Eindrucksvolle Tage in Hervey Bay

Von Norden herkommend, fahren wir immer noch durch das Land voller Zuckerrohr und steuern einen Ort an, von dem die Einheimischen sagen, er würde wegen seiner Altersstruktur bald leer stehen, nämlich Hervey Bay. Hier haben sich, des guten Klimas wegen, viele ältere Leute niedergelasssen, doch der Ort hält auch für den Tourismus zwei äußerst sehenswerte Besonderheiten bereit.

Da ist zum einen die drittgrößte australische Insel, die auch noch zu 100 % aus purem Sand besteht, Fraser Island und weil die Insel mit dem Festland eine große Bucht formt, die nur nach Norden offen ist, kommen jedes Jahr von April bis Oktober die Buckelwale hierher, um ihre Kälber zur Welt zu bringen und sie für die erste Reise in die Antarktis fit zu machen.  

Beides Attraktionen, die wir uns nicht entgehen lassen wollen.

Fraser Island, wie schon erwähnt, ist eine reine Sandinsel. Sie ist mit ihrer Länge von 123 km und der Breite von 22 km die größte Sandinsel der ganzen Welt und die drittgrößte Insel Australiens. Über und über ist sie mit Regenwald bewachsen und obwohl die Wurzeln der Bäume nur in Sand stecken, kann kein Zyklon sie umwerfen, so verwoben sind sie untereinander. Auf ihr kann man über 100 Süßwasserseen finden, die ausschließlich mit Regenwasser gefüllt sind und deshalb weder Zufluss noch Abfluss haben, deren Wasser aber Trinkwasserqualität hat.

All das lesen wir vor unserer Überfahrt und es hat uns neugierig gemacht.

Schon morgens um 7:30 Uhr holt uns Troy zusammen mit vier anderen Touris, ein Paar aus den Niederlanden und eins aus Brisbane, in einem Toyota Landcruiser, 8 Zylinder, 4WD am Hotel ab. Das Auto wurde eigens für solche Touren umgebaut, so dass es für den harten Betrieb auf tiefem Sand und in Salzwasser bestens geeignet ist. Mit der Fähre geht es dann hinüber zur sagenhaften Insel.

Schon die Fahrt quer über die Insel fühlt sich sehr abenteuerlich an, denn die Straße ist ein Waldweg, der aus fast knietiefen Rinnen in feinstem Sand besteht.

Sandiger Dschungelpfad

Auf der Ostseite erreichen wir den Strand und brettern mit 80 km/h – das ist die maximal zugelassene Höchtgeschwindigkeit und es gibt hier auch Polizisten, die das kontrollieren – am Rand der Dünung und der auflaufenden Flut entlang,

Strand auf Fraser Island

bis wir schließlich an das Wrack der Maheno, die hier 1935 auf der Schleppfahrt nach Japan von einem Zyklon an Land gespült wurde und seither vom Sand verschlungen und vom Wetter zerlegt wird.

Wrack der Maheno

Weiter geht es Kilometer um Kilometer über den Strand nach Norden, bis wir eine Formation aus Vulkanfelsen, die größte von insgesamt drei auf der Insel, erreichen – Indian Head. Der Fels wurde bereits von James Cook 1770 so genannt, da er durch sein Fernrohr auf dem Felsen Aboriginals sehen konnte, die mit Federn in den Haaren, das seltsame Gefährt vor der Küste beobachteten. Das erinnerte ihn an die Indianer in Amerika und daher nannte er den Felsen nach den Ureinwohnern Amerikas.

Auf dem Indian Head
Drei Schildkröten tummeln sich in den Fluten am Fuße des Indian Head

Hinter den Felsen von Indian Head führt ein kleiner Sattel hinüber zur nächsten Bucht, an der sich die Brandung in riesigen, natürlichen Felsbarrieren bricht und hinter denen das Wasser wie Champagner perlt, daher der Name Champagner Pools. Gerne probieren wir aus, wie sich ‚Salzwasser-Champus‘ anfühlt und stürzen uns in die Fluten, da hier weder die Herren in den grauen Anzügen, wie die Einheimischen die Haie nennen, noch irgendwelche Seewespen, Quallen der üblen Sorte, Zugang haben.

Champagner Pools

Unterwegs läuft uns dann auch noch ein Dingo über den Weg, der dritte, den wir sehen, seit wir unterwegs sind. Auf der Insel soll es die reinste Dingo Population geben, denn hier hatte noch kein Hund Gelegenheit, sich in die Nachkommenschaft einzumischen.

Dingo

Bevor wir wieder auf das Festland zurückfahren, waschen wir das Salz von den Champagner Pools im Lake McKenzie oder Boorangoora, im größten der mit Regenwasser gefüllten Seen mitten auf der Insel und in 100 m ü.NN wieder ab.

Lake McKenzie – Regenwassersee mitten auf der Insel

Ein schöner Tag auf der Insel, doch noch warten die Buckelwale in der Bucht auf uns.

Mit einem Katamaran fahren wir etwa eine knappe Stunde nach Norden, dann nimmt der Kapitän die Fahrt zurück. Er und seine Assistentin, die auch am Mikro steht und alles so gut wie möglich erklärt, halten Ausschau nach den riesigen Meeressäugern.

Da sehen wir in der Ferne, wie sich ein Kalb aus dem Wasser katapultiert und mit einer Fontäne auf’s Wasser platscht.

Mama geht auf Tauchstation
Der Kleine übt schon fleißig für die große Reise

Dann taucht auch noch die Mutter des Kalbs auf. Der Kapitän hält auf die beiden zu und es wird zum Glücksfall des Tages. Denn kaum gehen wir Längsseits zu den beiden starten sie eine Flugschau.

Mama mit einem riesen Satz
…ich kann das auch!!

Gebannt sehen wir zu und als auch der Kapitän mit der großen Profikamera bewaffnet an die Reeling kommt, sind wir uns sicher, hier eine ganz besondere Schau geboten zu bekommen.

Die Flute hoch, auf zum Tauchgang
…bevor’s dann wieder richtig spritzt
Platsch!
Fontäne

Erst nach mehr als einer Stunde winkt uns die Mutter mit den Flippern, was wir als Abschiedsgruß nehmen und sehr befriedigt wieder in den Hafen zurückkehren.

Ciao, amigos

Das ist aber noch lange nicht unser Abschiedsgruß, drum bleibt dabei, es  kommt immer noch was Neues. Bis zum nächsten Mal.

7 Antworten auf „Eindrucksvolle Tage in Hervey Bay“

  1. Oh Mann, dass ist spannender als mancher Film über AUSTRALIEN, wohl Ihr uns mitnehmt! DANKE! Es macht Spaß mitzufahren!! Viele Grüße Marianne und Dirk

  2. Hallo ihr beiden Weltenbummler,
    schaue mir gerade eine Reportage „Highway durch Australien“ an und denke endlich daran euren Reisebericht zu lesen. Bin total beeindruckt vorallem von den wunderschönen Fotos zu jedem Bericht.
    Was müssen das für Eindrücke sein, direkt am Wasserspiel von Buckelwalen teilnehmen zu dürfen. Wahnsinn…..
    Wünschen euch noch viele eindrucksvolle Tage
    LG von den Ringlis

  3. Liebe Kathy, lieber Paul,
    Endlich seit Ihr in dem Teil Australiens angekommen, wo unsere Reise letztes Jahr begann: Fraser Island und Brisbane!
    Unser Fahrer war damals ziemlich wild, er scherte sich wenig um das 80 Meilen Limit, wir waren teilweise mit über 100 Meilen auf dem Strand unterwegs!
    Die Fotos mit den Buckelwalen sind grandios, muß ein tolles Erlebnis gewesen sein.
    Und dass Ihr einen Platibus (vorheriger Bericht) tatsächlich gesehen und fotografieren konntet, war uns leider nicht vergönnt.
    Wir freuen uns auf die nächsten Berichte …
    Lasst es Euch weiterhin gut gehen und fahrt vorsichtig!

    Viele Grüsse (aktuell mit dem Moped unterwegs inmitten der Toskana aus Siena)
    Wolfgang und Marita

  4. Grias eich liebe Kati und lieber Paul,
    wir schauen gerade einen Bericht über Eisenbahnen in Südaustralien und deshalb mußte ich natürlich nachschauen, wo ihr gerade seid. Ihr habt so tolle Erlebnisse und seht so schöne Orte davon können wir hier im kalten Bayern nur träumen. Weiter so.
    Wir wünschen Euch weiterhin unfallfreie Fahrt und have fun in down under.
    (Solltet ihr evtl. die Museumseisenbahn Puffing Daddy Nähe Melbourne besuchen, bitte ein Bild für Alfred schicken.)
    Alles Gute und eine tolle Zeit.

  5. Hallo Paul, hallo Kati,

    wenn ich die schönen Fotos sehe, kommt gleich wieder Fernweh auf!! Die Bilder und natürlich auch die Story – wieder mal top!!! Hab gestern noch eine kleine Tour gemacht, jetzt ist es Zeit das Bike einzuwintern. Wünsche euch noch viel Spaß und ich freu mich schon auf die nächste Story und viele neue Fotos!!! Bis bald, Koni

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