Der Kreis ist geschlossen – das Finale

Kilometerstand: 23.806

Nach all der Fahrerei und dem stetigen Wechsel der Landschaften finden wir in Margaret River den geeigneten Platz, um unsere Reise ausklingen und die, in den letzten Monaten gesammelten Eindrücke ein wenig sitzen zu lassen. Doch ganz tatenlos können und wollen wir nicht bleiben. Immer wieder haben uns die Leute von den Weingütern und dem guten Wein in der Region vorgeschwärmt, was uns neugierig gemacht hat. Am besten, denken wir, lassen wir uns von einem Einheimischen die Umgebung und die einschlägigen ‚Wineries‘ (Winzer), eine kleine Brauerei und eine Schokoladenmanufaktur zeigen. Wir besuchen an einem Nachmittag verschiedene Betriebe und können dabei ihre Produkte, die Weine und Biere sowie Olivenöl und Schokoladen probieren.

Showtime – ein prikelndes Tröpfchen

Im Fermoy Estate lernen wir nicht nur die guten Rotweine kennen, die hier wachsen, sondern sehen auch, dass auch hier, wie überall auf der Welt die französischen Eichenfässer für die Veredelung der ohnehin schon guten Tropfen eingesetzt werden.

Eichenfass aus Frankriech für ein gutes australisches Tröpfchen 
Weinprobe

In der Cowaramup Brewery erfahren wir, dass der Braumeister (fast) alle Zutaten für seine Biere aus der näheren Umgebung bezieht, doch für den Hopfen ist er auf tschechische und deutsche Importe angewiesen, denn der Boden und das Klima der Region bringen keinen brauchbaren Hopfen hervor – Reste der Versuche zur Selbsterzeugung sind neben dem Parkplatz zu besichtigen, wo der restliche Hopfen, im Frühling der Südhalbkugel, gerade anfängt zu keimen.

Hopfengarten

Am Wochenende findet der Bauernmarkt auf dem Gelände der Universität in Margaret River statt. Wie bei uns kommen die Bauern in die Stadt und bieten ihre saisonal verfügbaren Früchte, Gemüse und Salate an. Doch natürlich gibt es auch hier Gelegenheit Wein, Olivenöl, Honig und andere Erzeugnisse direkt vom Produzenten zu kaufen.

Farmers Market
Kaffee-Bully

Wir verbringen unsere Tage auf dem Land, was die Begegnung mit der uns umgebenden Tierwelt recht unmittelbar macht. Auf unserer Terrasse tummeln sich Glattechsen, die an den Lurchi von Salamander erinnern

Lurchi auf unserer Terrasse

und in den Büschen in der Umgebung machen sich die ‚Twenty-eight parrots‘ über die Samen des Eisenholzbaums her, manchmal ganz leise, manchmal mit lauten Rufen.

Gut getarnt – auf Futtersuche

Nach den Tagen des Ausklingens und der Ruhe starten wir nun den Endspurt. Der Countdown für die Abreise läuft. Das bedeutet, wir müssen das Motorrad wieder fertig machen für den Transport, das Gepäck auf Flug- und Seefracht aufteilen und das Motorrad verstauen.

Doch vor allem müssen wir die Perla Negra II von der Patina der letzten vier Monate reinigen. Vor allem deshalb, weil wir vor gut einer Woche mitten durch einen Schwarm von Heuschrecken fuhren, von denen viele ihr Leben an unserem Motorrad lassen mussten. Die Reste hängen überall in der Karosserie, vom Scheinwerfer über den Ölkühler, den Motor und nicht zuletzt in den Speichen und den Felgen.

Doch hier kommt uns wieder mal der Zufall zu Hilfe. In Margaret River treffen wir zufällig wieder auf Bill. Wir hatten ihn vor gut zwei Wochen im Cocklebiddy Roadhouse auf der Nullarbor kennengelernt und zusammen Abend gegessen. Er fährt das selbe Motorrad wie wir und wollte ganz begeistert alles über unsere Fahrt wissen. Nun steht er wieder vor uns – und es gibt ja bekanntlich keine Zufälle, es fällt eben zu was fällig ist – und wir gehen wieder miteinander auf einen kleinen Imbiss und eine Tasse ‚Flat White‘ wie die Aussies den Latte Macchiato nennen. Dabei kommen wir auf unsere nächsten Aufgaben und auch die Reinigung des Mopeds zu sprechen. Spontan lädt er uns zu sich nach Hause ein und bietet neben einem Lunch und Kaffee oder Tee auch seinen Hochdruckreiniger an. Gerne nehmen wir an und besuchen ihn auf unserem Weg nach Perth in der Nähe von Busselton. Wie er angekündigt hat, bereitete er eine Tarte und Tee für uns vor, sie schmeckt ausgezeichnet. Danach fahre ich das Motorrad vor die Werkstatt und es kann losgehen. Doch vor der Mühe haben die Götter die Gefahr gesetzt. Im Eimer, den Bill gerade mit Wasser füllen will, findet er eine gefährliche Mitbewohnerin seiner Werkstatt, eine Redback Spider (Rotrücken Spinne), deren Biss giftig und in wenigen Fällen auch tödlich sein kann.

Redback Spider im Wascheimer

Ungerührt holt er einen Lederhandschuh und entsorgt das Tier aus dem Kübel, dann kann die Reinigung starten.

Bill hilft die Perla Negra II wieder frisch zu machen

Als auch noch der Nachbar Kees kommt und sich das Treiben vor der Werkstatt ansieht, ergibt sich die Gelegenheit für ein Bild zusammen mit Bill und der sauberen Perla Negra II.

Vielen Dank, Bill, das Ergebnis kann sich sehen lassen

Vielen Dank, Bill, für Deine Einladung und die Unterstützung. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Auf dem Weg nach Perth werfen wir in Dunsborough einen letzten Blick auf die harmlose Tierwelt Australiens

Letzte Etappe – Dunsborough
Australiens Tierwelt – Mural in Dunsborough

und machen uns dann fertig für die Heimreise.

Als erstes wird das Motorrad wieder auf die Palette verstaut, die mir die Spedition dankenswerterweise in den vergangenen vier Monaten aufbewahrt hat.

Da soll es wieder drauf
Fertig verstaut

Abschließender Kilometerstand:

23.806,1 (GPS-)km – Abschließender Kilometerstand

Damit hat die Perla Negra ihren Dienst zur vollsten Zufriedenheit geleistet. Sie schnurrte wie eine Nähmaschine bei Temperaturen zwischen 5°C und 40 °C, verbrauchte etwa 5,5 L/100 km, 1,2 l Öl zwischen den Ölwechseln und bekam den 100.000 km Kundendienst in Cairns. Sie verbrauchte zwei Metzeler Caroo 3 auf dem Hinterrad und kommt mit dem Michelin Anakee 3 nach Hause. Auf dem Vorderrad läuft noch der erste Metzeler Caroo 3 und hat immer noch kleine Reserven.

Nachdem wir nun ohne fahrbaren Untersatz sind, wir kennen das komische Gefühl bereits aus Amerika, machen wir uns zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Abschiedstour.

Wir besuchen noch einmal Fremantle, die schöne Hafenstadt, ganz vorne am Meer und laufen dieses Mal bei angenehmen Temperaturen durch belebte Straßen. Wir schlürfen unseren ‚Flat White‘ in den angesagten Szene-Cafés und bewundern die Art wie sich die Stadt auf den Sommer und die Touristen vorbereitet hat – ein Kontrast zu unserem Besuch im winterlichen August.

Bathers Beach – Fremantle
Süßes im Markt von Fremantle
Fremantle –  Avantgarde am Werk

Auch in Perth drehen wir unsere letzten Runden auf den Spuren, die wir bereits im August gelegt haben und finden die Stadt im sommerlichen Treiben viel lebhafter und jugendlicher vor, als noch vor vier Monaten.

Kicker in Großformat – Perth
Streetart – Perth

Wir sehen die Erneuerung der Stadt wie sie am Elizabeth Quay Gestalt annimmt und wissen, dass es schon in einem Jahr hier ganz anders aussehen wird.

Baustelle am Elizabeth Quay – Perth

So verabschieden wir uns von Perth und von Australien wie der Seemann mit dem Seesack auf den Schultern

Auf Wiedersehen in Perth
Elizabeth Quay – Perth

mit einem Blick zurück auf eine große Reise mit vielen schönen Erlebnissen, grandiosen Landschaften, den Begegnungen mit interessanten, sehr offenen und freundlichen Menschen und die unkomplizierte Lebensart der Aussies.

So können wir auf eine schöne Runde zurückblicken

Unser Track – vom Navi aufgezeichnet

und wollen dabei nicht vergessen, uns bei allen zu bedanken, die Kontakt zu uns gehalten haben, die uns lesend, quasi virtuell, auf unserer Reise begleitet haben.

Ganz besonderen Dank sagen wir unseren Kindern, die unsere ‚home base‘ in Schuss hielten und uns mit den nötigen Infos von zu Hause versorgten.

 

9 Antworten auf „Der Kreis ist geschlossen – das Finale“

  1. Hallo Ihr Beiden!
    Es war ein tolles Erlebnis Eure Reise zu verfolgen! Danke für die tollen Bilder und Texte, man bekommt Lust auf mehr Reisen
    😊
    Jetzt wünsche ich Euch eine gute Heimreise sowohl für Euch als auch für Euer Maschine!

    Schöne Grüße aus Schweden
    Thomas

  2. Schade, jetzt ist’s vorbei.

    Hallo ihr beiden, ihr habt wieder einmal einen tollen Blog gemacht, es war einfach schön und interessant euch zu folgen,
    wir freuen uns schon auf den sicher bereits geplanten Reisevortrag.

    Bleibt nur noch euch eine angenehme Heimreise zu wünschen und dass ihr euch schnell „aklimatisiert“.

    Liebe Grüße
    Armin und Heidi

  3. Servus Kathi,
    servus Paul,

    ein herzliches Dankeschön für die „Mitnahme“ auf Eurer besonderen Australientour.
    Wir ließen uns vom Bericht und den Fotos jedesmal mitreiß(s)en.
    Jetzt wünschen wir Euch eine gesunde Wiederkehr und freuen uns schon auf Euren Reisevortrag in Landshut.
    Vorweihnachtliche Grüße von
    Heidi und Fritz

  4. Liebe Kathi, lieber Paul,
    heute hatte ich endlich Zeit, eure letzten drei Einträge nachzulesen. Wunderbar, all die Strecken unserer letzten Reise wieder mitzuerleben, viele bekannte Landschaften und Orte wieder zu erkennen und die interessanten Texte zu lesen.
    Nun seid ihr ja wieder daheim, wie wir von Vilsis schon erfahren haben. Zum Glück ist alles gut gegangen, was ja auch nicht immer selbstverständlich ist und wofür man dankbar sein darf.
    Wir starten in knapp zwei Wochen wieder mal nach Down Under, geplante Rückkehr um Ostern. Falls wir uns vorher nicht mehr sehen, dann gewöhnt euch wieder gut ein, genießt euer Enkelkind (uns werden die unserigen fehlen) und bitte, lieber Paul, halte deinen Australienvortrag erst, wenn wir wieder da sind.
    Liebe Grüße
    Christl und Rodge

  5. It’s a shame that your trip is already finished. We have enjoyed our weekly reading of your blog. Have a safe trip back home!

  6. Jaaa – auch ich habe mitgelesen … bin quasi mitgereist! Es war sehr interessant und ganz wenige „Ecken“ habe ich sogar wiedererkannt.
    Schade, nun „isch over“ (wie Schäuble sagen würde). Aber ich hoffe auf eine komprimierte Darstellung der ganzen Reise in Landshut – würde gern dabei sein.
    Gruß Wolfgang

  7. Liebe Kathi und lieber Paul!
    Vielen Dank für die tolle Mitfahrgelegenheit durch Ausralien. Ihr habt wieder einmal perfekt, geplant fotografiert und berichtet. Ihr seid herzlich willkommenh im schönen Niederbayern und lasst Euch den Glühwein schmecken.
    Georg und Elisabeth

  8. Hallo Kathy, hallo Paul,

    fast schon schade, dass auch diese Eure Reise zu Ende geht. Ich habe wie immer Euer „Tagebuch“ mit viel Interesse verfolgt.
    Aber ich kann mir auch vorstellen dass Ihr Euch jetzt auf sesshafte und ruhigere Tage in Bayern freut.
    Also schöne und geruhsame Weihnachtstage und ein schönes und vor allem gesundes neues Jahr 2018.
    Viele Grüße
    Hermine und Gerhard

  9. Hallo, herzliche Grüße und ein frohes neues Jahr wünschen Euch die 2 Wuppertaler Olaf und Andrea. Wir haben uns in Tumby Bay getroffen. Schön, das Ihr Eure Reise bis Perth weiterhin genießen konntet. P.S. Haben uns eine BMW R 1200 GS Rallye zugelegt!!

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