Kilometerstand: 6.713 km (Mestia /Svanetien)
Wir verlassen Gyumri in Armenien mit dem Gefühl, etwas sehr Vertrautem ‚auf Wiedersehen‘ sagen zu müssen. Das Haus und die Freundlichkeit der Leute hat uns sehr begeistert.
Unsere Route führt uns an die georgische Grenze, wo wir in einer Grenzstation zuerst der Armenier aufschlagen. Es ist nicht sehr viel los – momentan – und so kommen wir gleich hinter einem georgischen Auto an die Reihe. Wir müssen nicht mal vom Motorrad absteigen, denn der Grenzbeamte sieht sich den Pass an, tippt ein paar Wörter und Zahlen in seinen Computer, stempelt uns in Armenien aus – fertig.
Die georgische Station ist ca. 1 km weit entfernt. Auch hier werden wir freundlich empfangen und kommen auch sofort an die Reihe. Wie schon vorher müssen wir nicht einmal vom Moped absteigen – für ein Foto müssen wir den Helm aber schon abnehmen.
Gleich an der Grenzstation können wir noch Geld wechseln und die armenischen DRAM gegen die georgischen Lari tauschen. Wenn auch der Kurs nicht berauschend ist, so können wir in Georgien sofort in einem ‚Roadside Restaurant‘ zu Mittag einkehren und auch verdursten muss niemand.
Unsere erste Station in Georgien ist die Höhlenstadt Vardzia.
Sie liegt am Oberlauf des Mtkvari – er entspringt in der Türkei als ‚Kura‘. Er läuft in einem großen Bogen auf Tiflis zu und teilt die Stadt in eine östliche und eine westliche Hälfte.
Vardzia ist eine Höhlenstadt, die im 12. Jahrhundert für etwa 50.000 Menschen erbaut wurde, sie liegt in einer Steilwand ca. 200 m über dem Grund des Flusstals.
Zuerst als Stadt und Festung gedacht, wurde sie bald auch als Kloster betrieben.
Ein Erdbeben vernichtete große Teile der Anlage, aber was heute noch sichtbar ist, nötigt auch einem modernen Menschen Respekt vor der Fertigkeit der Erbauer ab.
Wir besichtigen Wohnhöhlen, die alle aus drei Räumen bestanden und besuchen die nach wie vor in Betrieb befindliche Kirche mit ihren Fresken. Heute leben ein paar Mönche da oben und halten das religiöse Leben in Gang.
Eher zufällig habe ich bei der Vorbereitung der Reise von dem in der Nähe gelegenen Cottage – einem Gästehaus – Wind bekommen. Natürlich hab ich in meiner elektronischen Karte einen Wegpunkt gesetzt, so hatten wir es nicht sehr schwer, es zu finden.
Dass wir dort in einem Idyll unterkommen sollten, war nicht zu ahnen.
Vom kleinen Kaukasus fahren wir wieder Richtung Norden in den großen Kaukasus. Wir wollen in eines der sagenhaften Täler, die sich weit ins Gebirge einschneiden und auch nahe an die russische Grenze reichen. Dazu ist es von einigen 4 und 5.000ern umgeben. Es ist also genau die richtige Ecke für unseren Bergfex Klaus.
Auf der Anfahrt
bleiben wir noch in Kutaisi, der zweitgrößten Stadt Georgiens, über Nacht und bewundern dort die nächtlich beleuchteten Gebäude.
Auf der Anfahrt ins Svaneti-Tal fängt es, zum ersten Mal auf unserer Reise, an zu regnen. Das macht die Auffahrt nach Mestia etwas anspruchsvoller, denn die Hälfte der Strecke ist mit fein abgezogenen Betonplatten belegt, was die Angelegenheit etwas rutschig macht. Trotzdem schaffen wir es, alle wohlbehalten in Mestia anzukommen.
Weil wir am nächsten Tag auch Regen erwarten, wir aber die Berge sehen wollen, legen wir hier unseren R&R-Tag (Rest & Repair-Tag) ein und nutzen die trockenen Stunden für eine Erkundung der Ortschaft.
Übermorgen soll ja wieder sie Sonne scheinen.
Auch die mechanischen Arbeitstiere haben ihren Rasttag, von ‚Repair‘ kann aber keine Rede sein.
Ein wenig behindert uns der Stromausfall, verursacht von einem Gewitter am Abend unserer Ankunft, denn die Akkus unserer Telefone und Computer müssen sehr geschont werden – wer weiß, wann der Strom wieder kommt. Um es vorweg zu nehmen, wir können es nicht erwarten, als wir nach 38 Stunden wieder aufbrechen, gibt es immer noch keine Elektrizität im ganzen Tal.
Wir lassen uns jedoch nicht sehr davon einschränken und erholen uns gut – auch für Essen wird von den Wirten gesorgt – alles, was auf Gasherden zu machen ist und keine Bratröhre nötig hat, bleibt auf der Speisekarte.
Im Hotelhof sind wir mit unseren Motorrädern immer wieder begehrte Fotoobjekte.
Die Landschaft tut ein Übriges dafür, dass wir uns trotzdem wohl fühlen.
Bei Sonnenschein verabschieden wir uns von Mestia und besuchen auf der Rückfahrt eine der höchsten Staumauern, sie ist 271,5 m hoch.
Hier wird das gesamte Wasser aus dem Svaneti-Tal aufgestaut und in Awchasien und das ist gerade russisch, in sechs Kraftwerken abgearbeitet. Das Bauwerk wurde in 20-jähriger Arbeit errichtet und 1988 in Betrieb genommen. Es liefert 1.300 MW Strom. Es wird gemeinsam von Georgien und Awchasien – der abtrünnigen Republik – betrieben.
In Batumi verabschieden wir uns von diesem wunderbaren Land. Die Freundlichkeit und Neugierde der Leute hat uns sehr für sie gewonnen und wechseln in das Nächste auf unserer Reise – in die Türkei.
Wie es in der Türkei weiter geht – im nächsten Blog könnt Ihr das erfahren. Einfach neugierig bleiben.
Klasse, wie Ihr das macht – und Paul Gratulation zur perfekten Planung
Kommt gut wieder heim
Georg
Hab eure Reise mitverfolgt, wo es möglich war auch im Urlaub. Einfach großartig, was ihr da erlebt.
Wünsche gute und rechtzeitige Heimfahrt, damit die Schüler nicht ohne Lehrer bleiben.
Georg Wirth (1150 GS)