Herbst in Patagonien

Kilometerstand San Martin de los Andes: 26.474 km

In den Tagen, als ich in Puerto Madryn war, hat das Wetter umgeschlagen. Die Temperaturen fielen von 28°C Tageshöchsttemperatur und Sonnenschein auf gerade mal 13°C mit bedecktem Himmel. Manchmal kommt auch ein kleiner Schauer vorbei – es ist auf einen Schlag Herbst geworden in Patagonien.

Es liegen bis zum Hafen in Valparaiso noch einige tausend Kilometer vor mir, daher lasse ich den Hinterreifen, den ich in Asunción günstig kaufen konnte, in der Reifenwerkstatt für ‚kleine Aufträge‘ aufziehen.  Nach 11.800 km hat der Twinduro seine Dienste getan. Er war für die harten Strecken in Bolivien genau die richtige Wahl.

Es dauert keine zwanzig Minuten und ich bin neu bereift und wieder fahrbereit. Der Vorderreifen wird es wohl bis zum Hafen tun.

 

Quer über den an dieser Stelle schon recht schmal gewordenen Kontinent mache ich mich auf nach Westen. In einem gut 660 km langen Schlag komme ich bis Esquel. Und auch wenn ich gewollt hätte, kürzer wäre es nicht gegangen, denn auf der Strecke dazwischen waren keine nennenswerten Ortschaften. Es gibt wieder mal an zwei Tankstellen keinen Sprit und so muss ich einen Kanister meiner Reserve (2x5l) einsetzen um wieder an Benzin zu kommen. Natürlich hab ich die Kanister aus Uyuni immer noch dabei und auch gefüllt.

Nach dem ersten Drittel der Strecke wechselt die Landschaft. Ich fahre von der patagonischen Ebene mit dem typischen Buschbewuchs in das Flußtal des Rio Chubut, dem ich für eine ganze Weile folge. Sein Tal hat spektakuläre Landschaften geformt.

In Esquel empfängt mich ein Sommer- wie Wintersportort. Mountainbiking, Rafting, Reiten werden ebenso angeboten, wie Ski- und Snowboard fahren. Ich komme gerade in der Zwischensaison und da herrscht zum Glück kein großes Gedränge. Kurz vor der Stadt treffe ich auf die berühmte und legendäre Ruta 40, die das Land von Norden nach Süden an den Anden entlang durchzieht und über 5000 km lang ist. Ihr folge ich mit kleinen Abstechern auf meinem Weg nach Norden.

Zurück in den Bergen wird Motorradfahren wieder zum Spass. Fast bin ich schon entwöhnt von der Kurvenfahrerei, aber das Gefühl für die Schräglage kommt schnell wieder zurück. Die Temperaturen gehen weiter empfindlich runter, sie erreichen nicht einmal mehr die 10°C-Marke. Hier kann nur die siebenlagige Patagonien Montur helfen. Die äußere Lage besteht aus dem Regenanzug, denn der ist nicht nur wasserdicht, sondern auch vollkommen winddicht. Diese Eigenschaft brauche ich dringend, da in der letzten Nacht der erste Schnee auf den umliegenden Bergen gefallen ist und auch noch der berüchtigte patagonische Wind zu blasen begonnen hat.

Durch malerische Landschaften, wie vorbei am Finger Gottes und durch den Nationalpark Lanín geht es von Esquel über El Bolsón nach Norden.

In San Carlos de Bariloche halte ich, nur um ein paar Fotos vom aufgewühlten See zu machen.

Ich will nach San Martin de los Andes, einer Empfehlung von Shane, meinem Motorradfreund aus Chicago, folgend. Malerisch liegt die kleine Stadt am östlichen Ende des Lago Lácar.

Ein typischer Ferienort, der bereits einen Gang zurück geschaltet hat, weil die Hauptsaison gelaufen und die Wintersaison noch nicht begonnen hat. Der richtige Platz , um ein paar Tage zu bleiben.

In der Umgebung lassen sich wunderschöne Ausblicke finden und auch die Natur ist noch voll aktiv.

 

Weiter geht es in das Weinland von Argentinien, nach Mendoza. Davon im nächsten Blog

5 Antworten auf „Herbst in Patagonien“

  1. Hallo Paul,
    ich glaube, Du hast jetzt fast alle Länder in Südamerika abgefahren. Es sind so schöne Landschaften und Häuser dabei. Besonders gefallen hat mir Montevideo. Hätte ich nicht gedacht, dass die Urus so „europäisch“ sind. Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Fahrt und bald kommt ja die Kathy.
    Bis bald und liebe Grüße auch von Erwin,
    Marianne

  2. Hallo Herr Kage,
    räume gerade meine Mailbox auf und stolpere über Ihren Link ´Alteisenaufreisen´ den Sie mir im letzten Jahr geschickt hatten. Mit Begeisterung und auch etwas Neid stöbere ich in Ihren Seiten. Super – Glückwunsch zur Tour und auch zur medialen Umsetzung. Es macht Lust auf Mehr und auch auf Nachahmung. Wünsche Ihnen für die nächsten Ziele wie für die ganze Tour weiterhin alles Gute, funtionierende Technik und vor allem viele unvergessliche Bekanntschaften und Eindrücke. Vermutlich machen es letztlich die Menschen auf der Tour aus, die ein solches Unterfangen unvergesslich machen.
    Liebe Grüße aus dem leicht frühlingshaften München
    Michael Albrecht

  3. Hallo Paul,
    nachdem ich nun auch endlich meine Sucht nach Motorradfahren auf einer 10Tagestour auf Teneriffa und La Gomera stillen konnte, habe ich mal wieder Zeit gefunden, auf Deinen Internetseiten zu stöbern. Freut mich sehr, dass mit Deiner Reise alles weiter so gut gelaufen ist. Immer wieder neue Landschaften, interessante Begegnungen mit der Tierwelt und Treffs mit Weggefährten: es ist schon sehr faszinierend, was Du alles erlebst. Und wir können auf Knopfdruck daran teilhaben, weil Du alles so schön medial aufbereitest und weiterleitest. Ich glaube, Du kannst Dir schon mal überlegen, daraus ein Buch zu machen.
    Weiterhin „Freude am Fahren“ und alles Gute
    Viele Grüße, Wolfgang

  4. Mein lieber Paul,Patagonien ist wie Neuseeland ein einziger Natur-Traum bzgl . Landschaft und Flora. Aber ich kann mich auch gut erinnern an die Dauer-Winde,die man bei uns schon als Sturm bezeichnen würde.Auch wir waren um jede zusätzliche Schicht auf unserem Körper froh,damit der Wind weniger Wärme abziehen konnte.Ich konnte mich dort auch an den Dauergebrauch einer Wollmütze gewöhnen,wenn der Motorradhelm herunter war!Dir weiterhin beste Fahrt nach Valparaiso und dort guten Abschluß Deiner Motorrad-Abenteuer in Südamerika.Wie fast immer–Gute Nacht Dein Freund Axel

  5. Hola Paul, muy buenas las fotos de tu viaje. Espero que hayas disfrutado de tu estadia en nuestra hosteria y que sigas descubriendo nuevos lugares.
    Te deseo mucha suerte y hasta la proxima.
    Saludos.

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