Begegnungen auf der Halbinsel Valdez

Kilometerstand Puerto Madryn: 25.321 km

Auf der wunderbaren, stundenlang schnurgeraden Ruta 3, der Strasse nach Feuerland am Atlantik entlang, fahre ich von Buenos Aires in großen Etappen nach Süden. Küstenorte, Ferienorte für die Argentinier, wie Mar del Plata, Bahia Blaca und Las Grutas sind meine Etappenorte hin zum nächsten Ziel Puerto Madryn. Die Stadt wurde erst vor gut hundert Jahren von walisischen Einwanderern gegründet, Industrie  (Aluminiumhütte) und Tourismus sind ihre zwei wirtschaftlichen Säulen. Sie bringen soviel Geld, dass es auch für Kunst im öffentlichen Raum reicht und davon gibt es reichlich.

Sie ist auch der Ort von dem aus man die Halbinsel Valdez, ein von der UNESCO anerkanntes Naturschutzgebiet erkundet. Die Valdez ist vor allem als Kinderstube der Wale bekannt. Sie kommen von September bis Dezember in die geschützten Buchten nördlich und südlich des Isthmus  um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Ein Spektakel, das jedes Jahr viele  Touristen hierher bringt. Als ich hier Ende März ankomme, ist die Reproduktionszeit so gut wie aller Tiere abgeschlossen. Das bedeutet, die Wale sind schon wieder auf ihrer Wanderung im Atlantik unterwegs und von den anderen Tieren sind auch nicht mehr allzuviele da. Doch für ein paar schöne Erinnerungen reicht es.

Die Strassen auf der Valdez haben den für Süden Patagoniens typischen Belag – Ripio, wie die Argentinier sagen, also Sandstrasse, ganz unterschiedlicher Beschaffenheit.

Alle Besucher der Insel fahren zuerst in das 300-Seelen-Dorf Puerto Pirámides. Er ist das Zentrum für die Wal Beobachtung – jetzt aber ist nichts los.

Auf dem Weg zu den einzelnen Abschnitten an der Küste laufen mir immer wieder bisher ungesehene Tiere über den Weg.

Zuerst komme ich an einer Familie Maras vorbei, das sind Nager, die mit dem Meerschweinchen verwandt sind.

Bei näherem Hinsehen schlägt sich ein Zwerggürteltier in die Büsche und

ein Patagonischer Fuchs sitzt irgendwie gelangweilt, aber doch hellwach da und lässt sich von den Touristen fotografieren.

Guanacos, die Flachland Verwandten der Lamas grasen zwischen den Büsche

und auf einem dieser Büsche sitzt ein Chinangokarakara, ein Greifvogel auf Beute an.

Die Kinderstube der Seelöwen wiederum ist das Jagdgebiet der Orcas, auf die wir an diesem Nachmittag vergebens warten.

An der Punta Tombo, sie liegt etwa 200 km südlich der Halbinsel Valdez, komme ich zu meinen Lieblingen, den Pinguinen, genauer den Magelan Pinguinen.

Sie begrüßen mich mit einer stoischen Ruhe – sie kennen keine Angst vor Menschen. Damit haben sie auch keinen Fluchtreflex.

Sie sind noch da, weil sie ihre Mauser noch nicht abgeschlossen haben. Ein Kamerad sitzt noch vollkommen derangiert in der Sonne und wartet ganz einfach die Zeit ab, bis die neuen Federn ihn wieder schwimm- und tauchfähig machen. Bis dahin muss er noch Hunger leiden.

Mindestens genau so schön, wie die Tiere zu beobachten, ist es immer wieder Leute mit der selben Leidenschaft – dem Reisen – zu treffen. So laufen mir hier Francoise und Alain aus Kanada – die ‚verhinderten‘ Biker, ihre Motorräder stehen in Los Angeles und sie sind hier mit dem Auto unterwegs, immer wieder über den Weg.

Eine lange Staubwolke ziehen Klaus und Wieardus aus Hamburg und Berlin hinter sich her. Wir treffen uns zum Abendessen – zum Steak vom Feinsten und besten argentinischen Rotwein.

Auf einem Parkplatz auf der Valdez sehe ich den ‚Reise-LKW‘ von D&D, Dagmar und Dieter. Ich treffe sie beim Warten auf die Orkas und wir finden sehr schnell heraus, dass wir mit Angela und Daryll und Monika und Karl gemeinsame Bekannte haben – die Welt ist wirklich klein.

Zum Schluss noch ein Kuriosum, wie es in ganz Argentinien immer wieder zu finden ist. Mit großem Patriotismus wird auf großen blauen Schildern zum Ausdruck gebracht, dass die Malvinen oder auf englisch Falkland Inseln für immer zu Argentinien gehören – die politischen Realitäten spielen dabei keine große Rolle.

Von hier geht es wieder zurück in die Anden. Darüber dann im nächsten Blog.

 

4 Antworten auf „Begegnungen auf der Halbinsel Valdez“

  1. Hallo mein lieber Paul,nun bist Du ja auf der Höhe,auf der wir uns damals vor Jahren auf der chilenischen Seite bewegten-und langsam geht bes dann auch Richtung Feuerland und dem Ende Deiner Reise entgegen,womit Du dann ja wirklich mit vielen Erlebnissen am Wegesrand Dein Traumziel erreichen kannst.Weiterhin alles nur erdenklich Gute.Wir haben hier schon mal für einen Tag Frühling eingeläutet,damit die Umstellung für Dich nicht so Krass werden wird.Wie üblich Grüße um Mitternacht –Axel

  2. Hallo Paul,danke für Deine schnelle Antwort.Ich bin froh,daß es Dir gut Geht—und Du schon Vorfreude auf das Kommen Deiner lieben Kathy hast.Wir gehen heute ins Kleist’sche „Käthchen aus Heilbronn“(5 Stunden!!) mit der mir mittlerweile gut bekannten Sunnyi melles und anderen Resi‘-Stars.Genieße aber vorerst mal die wunderbare Natur,Kultur kannst Du später jederzeit wieder im Übermaß genießen. LG Axel

  3. Hallo Paul,
    es ist immer wieder sehr spannend deine Berichte zu lesen,… es erweckt in einem den Wunsch, sich auf den Sattel zu schwingen und auch diese wunderschönen Plätze kennen zu lernen. Aber mit dem „Sattel“ wird es bei uns noch etwas dauern, wie du sicher schon vom Ruben erfahren hast, hat er sich beim Enduro 6 Rippen gebrochen. Jetzt heißt es viel Geduld haben bis alles wieder ganz heile ist.
    Christin fragt noch ab und zu nach „Onkel Palo“ 🙂 … und wir sagen ihr dann das er schon gaaaanz weit mit seinem Moto gefahren ist.

    Hiermit schicken wir dir ganz liebe Grüße aus Paraguay,

    Marina & Ruben

  4. Hallo Paul,
    ich melde mich auch mal wieder. Hatte leider ein paar Tage keine Gelegenheit zum schreiben. Erst die Arbeit und dann … Krankenhaus!
    Aber keine Sorge, es war nicht das Mopedfahren. Das hatte ich am 5.3. für 1,5 Std. bei 6-9 C°.
    Aber dann am 11.3. ist die ganze Familie zum Skifahren in die Schweiz gefahren. Nach kaum 1,5 Std. hat mich ein guter alter Freund von den Skiern geholt, wodurch mir das linke Bein und der Brustkorb etwas weh taten. Auf dem Weg zur (rettenden!) Hütte, bei langsamer Fahrt hat mich dann noch meine Frau von rechts gerammt und auf die linke Seite geschleudert. Wieder auf die schon lädierte Seite. Danach bin ich nicht mehr aufgestanden. Es half nur noch der Abtransport per Akia und Krankenwagen ins Krankenhaus nach Chur. Ergebnis: 3 gebrochene Rippen (die tun wirklich schrecklich weh!), ein Gebrochener Mittelhandknochen links und eine Zerrung am Oberschenkel.
    Am Mo. gings dann per ADAC Krankenwagen nach München wo ich am Mi. an der Hand operiert wurde. Ja, und heute bin ich wieder nach Hause gekommen. Werde wohl die nächsten 6 Wochen auf das Moped verzichten müssen.
    Also fahr Du schön vorsichtig, damit Dir nichts passiert und wir alle weiter schöne Geschichten und Bilder von Dir sehen.
    Viele Grüße Gerhard

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