13. Juni bis 12. Juli 2022
Teil 2
Zu Beginn des Blogs eine kleine Nebenbemerkung: auf dem Weg nach Trondheim erlebt meine nun 10 Jahre alte Perla Negra II ihren Kilometer 150.000! Dafür kann ich sie nur hochleben lassen! Sie hat mich in vier Kontinenten bestens gefahren und hat dabei klaglos funktioniert. Einen Simmerring und die neue Kupplung musste ich ersetzen (lassen) – Verschleißteile eben, neben den Reifen, die sie auch nur sehr sparsam verbraucht. Regelmäßige Kundendienste von „The Motorcycle Shop, Anchorage, in Alaska“ bis „Westco“ in Cairns, Queensland, Australien und die besondere Betreuung durch die Mannschaft im BMW Service Zentrum in Dingolfing hat ihr offensichtlich gut bekommen – vielen Dank dafür Christian und Kollegen!
Nun zurück zu unserer Nordlandfahrt:
Trondheim wirkt auf mich sehr modern, aber auch alt und traditionell, doch sehr jung geblieben.
Wir bleiben hier für zwei Tage einerseits um die Stadt besser kennen zu lernen aber auch um die heraufziehende Corona-Infektion von Jürgen ein wenig in der Griff zu bekommen. Vor allem heftiger Husten ist das erste Anzeichen dafür. In den nächsten Tagen hangeln wir uns zwei-Tage-weise von Hotel zu Hotel – Jürgen laboriert an Covid, ich bin der Pfleger. Dann fahren wir wieder einen Tag, um dann wieder zwei Tage zu rasten.
Die Tagesschau hat uns die Wetterkarte für die nächsten Tage gezeigt und das stimmt uns sehr zuversichtlich. Wir erwarten uneingeschränkten Sonnenschein.
Von Trondheim aus fädeln wir uns am Beidstadfjorden in die Kystriksveien (https://www.visitnorway.de/reiseziele/nordnorwegen/kystriksveien/).
Sie beginnt in Steinkjer und führt von Insel zu Insel ganz vorne entlang der Nordatlantikküste nach Bodø.
Dabei nutzen wir sechs der sieben Fähren und sind darüber erstaunt, dass auch sie alle elektrisch betrieben werden.
Den Poalarkreis auf 66°33’55“ lassen wir auf der Fähre von Kilboghamn nach Jektvik im Vorbeifahren hinter uns
und erreichen nach drei Tagen auf traumhaften Straßen, vorbei am 400 km² großen Svatrisen-Gletscher, dem größten in Norwegen
und bei bildschönem Wetter Bodø. Wir machen wieder Halt für zwei Tage. Zeit um die Stadt zu erkunden.
Seit ein paar Tagen funktioniert der linke Zusatzscheinwerfer an meiner Perla Negra II nicht mehr.
Da trifft es sich ganz gut, dass in Bodø die nördlichste BMW Motorrad Service Station ‚Jakhelln Arctic Motor AS (https://www.arcticmotor.no/) schnell und ohne lange zu fackeln hilft. Der Mechaniker setzt die Kabel nach und montiert einen neuen Stecker, nach einer Stunde bin ich mit zwei funktionierenden Zusatzscheinwerfern wieder auf der Straße und erreiche ohne Häckmäck die Fähre auf die Lofoten – perfekt.
Der Wettergott ist schon seit einer Weile ganz auf unserer Seite, er meint es ausgesprochen gut mit uns. Sonnenschein und Temperaturen von 25°C sind auf der Überfahrt nach Moskenes ein Genuss. Wir freuen uns über die sommerlichen Temperaturen auf dem Vordeck der Fähre, den Einheimischen ist es sogar etwas zu warm.
Natürlich fahren wir vor allen anderen Zielen in die südlichste Ortschaft auf den Lofoten, die, weil sie die letzte auf den Inseln ist, den letzten Buchstaben im norwegischen Alphabet als Namen bekommen hat. Sie heißt schlicht: Å (spricht sich wie ein Laut zwischen A und O).
Um Jürgen nach dem Reisetag wieder ein paar Tage Ruhe zu gönnen, bleiben wir die nächsten zwei Tage auf der kleinen Insel Sakrisøy und verbringen die Tage im gemütlichen Gästehaus. Auf derselben Insel liegt an der Straße das weit und breit bekannte Anita’s Sjømat (Anita’s Fischladen), in dem es nicht nur ausgezeichneten Fisch zu essen sondern auch riesige Gestelle zur Trocknung des Stockfisches gibt. Die Fische sind schon bei den Kunden in Italien und Spanien, doch es hängen immer noch die rieseigen Fischköpfe an den Stangen und verbreiten den für die Lofoten unverwechselbaren Geruch .
Schon seit Tagen verfolge ich eine Gruppe Motorradfahrer aus München auf dem Weg vom Nordkap nach Süden. Es scheint, wir könnten uns hier begegnen und tatsächlich schreibt mir Susanne, sie würden nach Å fahren, da bietet sich ein Treffen bei Anita’s an. Bei vorzüglichem Fisch und Kaffee ist die Freude über die ‚Zufälligkeit‘ groß – und ein schönes Foto auf dem Parkplatz ist natürlich Pflicht.
Danach durchstreifen wir die traumhaften Inseln von Süd nach Nord,
fahren in den berüchtigten Trollfjord und sind von der Natur und den schönen Bildern schier überwältigt.
Unterwegs machen uns andere Touristen auf einen Polizisten mit Radarpistole aufmerksam. Wie (fast) immer halten wir uns an die vorgeschriebenen 80 km/h und sehen vor uns einen forschen Norweger – er hat uns kurz vorher überholt – mit Karacho in die Falle tappen. Pech für ihn – Glück für uns.
Ganz im Norden erreichen wir Andenes und nehmen von dort die Fähre nach Gryllefjord.
Sie bringt uns über einen spiegelglatten Nordatlantik und bei wunderbarem Sonnenschein wieder hinüber auf das Festland. Tromsø ist unser nächstes Ziel.
Die Stadt liegt auf einer nicht mal sehr großen Insel, sie bietet den Schiffen auf dem Weg in die Arktis und nach Spitzbergen die logistische Basis und begrüßt ihre Besucher mit ihrem Wahrzeichen – der Eismeerkathedrale.
Es ist die letzte Metropole vor dem Nordmeer und für uns auf dem Weg zum Nordkap.
Wir sind vor unserer letzten Etappe zum Nordkap, drum weiterlesen, es lohnt sich.
Starke Bilder! Und Deine beschreibenden Worte wecken Horizonte in mir … „zum Riechen schön“! (Ich war mehrmals mit meiner Frau in Norwegen, aber immer auf einem Schiff unterwegs.) Danke für das Verlinken von Hinweisen!
Das Wetter war – mindestens ab den Lofoten wohl traumhaft! Glück gehört dazu! Ich folge weiter !