Von der Wüste in die Pampa

Kilometerstand in Asunción: 19.859 km

Die Fahrt nach San Pedro liegt nun schon ein paar Tage hinter mir, die Rast danach hat richtig gut getan und die Spannung der letzten Tage ist abgefallen. Für die nächsten Etappen gerüstet, fahre ich ein wenig in die Umgebung, um das wahre ‚Wüstengefühl‘ zu bekommen.

Zunächst ein paar wirklich seltene Fotos von San Pedro. Das Dorf mitten in der Wüste lebt, so scheint es mir fast ausschließlich von Touristen. Die Strassen sind voll mit Souvenirläden, Restaurants, Cafés, Wechselstuben und Internetcafés. Nur der Plaza Central ist gepflastert alle Strassen im Dorf sind rote Erde.  Bei Regen verwandeln sie sich schnell in eine Schlammpiste, das Wasser läuft nur schlecht ab und so wird der Schlamm von Stunde zu Stunde tiefer.

Zum Glück regnet es nicht zu stark und hört nach zwei Stunden wieder auf. Trotzdem ist der Regen ein Jahrhundertereignis, denn üblicherweise misst man den Regen in mm/Jahr.

Wie schon zu Weihnachten festgestellt, sind Biker nie alleine. Mark, den ich schon in Uyuni getroffen hatte, ist in der Zwischenzeit auch hier eingetroffen und Steffen, ein junger Mann aus Horb in Baden- Württemberg ist wie Mark KTM Fahrer – so haben die beiden sich getroffen. Er ist auf seiner Südamerikatour von Süd nach Nord unterwegs. Für vier Tage geben wir in San Pedro eine gute Truppe ab.

Wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen, jeder auf einer anderen Strecke, Mark hat den Paso Sico nach Salta, Steffen die Strasse zu den Lagunas in Bolivien und nach Uyuni gewählt und ich möchte über den Paso Jama auch nach Salta fahren.

Beim Packen des Motorrades stelle ich fest, dass die etwas rauen Strecken in den Vortagen doch ihren Tribut gefordert haben – der rechte Gepäckträger ist an der ‚Sollbruchstelle‘ aufgerissen. Natürlich muss ich die Beiden ziehen lassen und mache mich selber auf die Suche nach jemanden der das Rohr schweißen kann und will.

Alles zusammen ist eine Sache von Minuten, aber erst nachdem ich den Mann im Dorf ausfindig gemacht habe, doch um auf die lange Strecke nach Salta zu gehen, ist es schon zu spät. Ich kann noch einen Tag relaxen.

Dann aber mache ich mich über alle Berge auf nach Argentinien. Es ist wieder ein Ritt über das Altiplano. Von San Pedro geht die Strasse unermüdlich bergauf und je höher ich komme, desto mehr hab ich den Eindruck gleich an die Decke zu stoßen. Denn die Wolken hängen so bei etwa 3.500 m, der Anstieg ist hier natürlich noch lange zu Ende. Ich tauche ein in einen dichten Nebel, der zugleich Regen bedeutet. Erst nach gut einer halben Stunde fahre ich wieder ins ‚Freie‘, der Regen hört auf, links und rechts sind die Berge zu sehen, Vegetation gibt es hier oben nicht mehr – ich bin wieder auf dem Altiplano, 4.300 m+. Über mir immer noch Wolken, doch die werde ich nicht mehr erreichen.

Die Fahrt geht über einen namenlosen Pass mit 4.831 m und führt zum Grenzübergang dem Paso Jama, der auf 4.320 m liegt. Auf dem Weg dorthin laufe ich auf drei Motorräder auf, drei Pärchen aus Brasilien, wie sich an der Grenze herausstellt.

Auf dem Weg nach Salta durchfahre ich die Salinas Grande. Hier werde ich von dem Weiß einer Salzwüste umgeben, das ich mir in Uyuni zu sehen gewünscht habe.

Natürlich stelle ich meine ‚Perla Negra‘ auf dem Salar ab.

Auf dem Salar turnen gerade zehn andere Motorräder herum und machen allerlei Gags inklusive eines Gruppenfotos, bei dem mich der Fotograf partout nicht mit drauf haben wollte. Es ist die Gruppe von Edelweiss und Globebusters, die für teures Geld in neun Monaten eine durchgeplante Weltumrundung machen. Na, so kann man’s auch machen.

Die Strecke nach Salta wird so lange, dass ich meine 10 l Reservesprit in meinen Tank schütten muss, um in San Salvador der Jujuy an die Tankstelle zu gelangen. Dabei fallen mir die riesigen Kakteen am Strassenrand auf.

Am späten Nachmittag komme ich in Salta an und habe von Mark die Unterkunft übernommen. Er war ja einen Tag früher da, als ich.

Wir treffen meine beiden grönländisch-dänischen Freunde Kent und Steen wieder. Natürlich treffen wir uns auf ein …oder zwei 😉 Bier – man bekommt hier Literflaschen.

Salta ist eine sehr schöne Stadt und atmet den Flair einer Mischung aus Spanien, Italien und dem unvergleichlichen Lokalkolorit einer Stadt mitten im Grünen. Ich könnte gut eine Weile hier verbringen.

In einem langen Schlag geht es nach Südosten. Über 820 km an einem Tag führen mich quer durch die nördliche Pampa nach Resistencia und weiter nach Asunción der Hauptstadt von Paraguay.

Wie es dann weiter geht, kommt beim nächsten Mal.

10 Antworten auf „Von der Wüste in die Pampa“

  1. Hallo Herr Kage,

    wenn ich Ihren Bericht über Salta lese bekomme ich „Heimweh“
    ich war vor ein paar Jahren für gut eine Woche dort und es hat
    mir sehr gut gefallen.
    Ich habe mir sagen lassen, es würde dort einige deutsche Rentner geben die super von dem Geld dort unten leben können.

    Weiterhin viel Glück.

    Franz Spanner

  2. Servus lieber Paul,
    die letzten Berichte von Dir sind ja schon recht abenteuerlich. Beeindruckend wie umsichtig Du nur kalkulierbare Risiken eingehst und auch mal durch umdrehst wenn z.B. eine Wasserfurt evt. zu tief ist. Die Fotos von der Salzwüste Salar finde ich sehr schön.
    Wünsche Dir weiterhin so beeindruckende Erlebnisse. Es ist klasse Deine Berichte und Bilder zu lesen. So kann man hier aus dem grauen München an Deiner Reise teilhaben.
    Weiterhin gute Fahrt und auch viel Spass!
    Viele Grüße, Wolfgang

  3. Hallo Paul,
    das ist ja wirklich Abenteuer pur. Es ist doch schön, wenn man immer mal wieder Bekannte trifft oder solche, denen man schon mal auf der Reise begegnet ist. Wie lange willst Du noch unterwegs sein?
    Ich freue mich, bald wieder von Dir zu hören.
    Weiterhin gute Fahrt und Grüße auch von Erwin
    Marianne

  4. Hallo Paolo,
    find ich einsame Spitze …. Du zeigst ja Flagge !!!! –
    auf dem Bild wo der Mechaniker Deinen Gepäckträger schweisst ist auf Deinem Nummernschild nur die bayerische Plakette zu erkennen – gesäubert !!!!
    so gehört sich das in der Fremde …
    weiterhin alles Gute
    Hermann + Sonny

  5. Hallo Paul Unglaublich die Reise die Du bis jetzt gemacht hast. Ich bin eifriger Leser Deiner Berichte und kann nur sagen: „Hut ab“. Hätte ich nie gedacht, dass Du soweit kommst, als Du uns/mir die Planung dieser Südamerikareise auf unserer Marrokko-Tour mitgeteilt hast. Weiterhin alles Gute und Gruss Otto (Schweiz)

  6. Bravo Paul. Du hast mich mit Deinen Fotos neidisch gemacht
    Gruss isidor

  7. hallo paul
    zuerst mal liebe grüße aus der heimat von anke, tanja und mir sowie von dad.
    schöne bilder und interessante story und jede menge bekannte da denken wir, wirst du deinen trip schon sehr geniessen.
    pass auf dich auch und weiterhin alles gute.

    lg toni

  8. Hallo Paul großartig wie Du unterwegs bist ich verfolge Deine Reise schon seit längerem und ich finde Deine Berichte richtig spannend. Ich glaube ich bin richtig neidisch bei Den vielen Erlebnissen und ich finde es super wie die Tour durch ziehst. Über Sepp Schoenberger bin ich auf Deinen Tripp aufmerksam geworden. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und Glück auf Deiner Tour und werde weiterhin Deine tollen Berichte verfolgen.
    Viele Grüsse Sepp

  9. Hallo Paul
    ich freue mich das du so fit unterwegs bist
    deine Berichte und Fotos sind klasse
    man bekommt richtig Fernweh
    mach weiter so
    bleib immer im Sattel und laß den Tank nie leer werden
    Servus
    Gerhard

  10. Hallo Paul, wir bewundern Dein Durchhaltevermögen! Schön daß bisher alles reibungslos verlaufen ist! Weiter so !
    Grüße
    Elke und Helmar

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