Wiedersehen in Buenos Aires

Kilometerstand Buenos Aires: 23.305 km

Von Uruguay kann man am schnellsten mit der Fähre über den Rio de la Plata nach Buenos Aires kommen. Die kürzeste Strecke über den Fluss führt von Colonia del Sacramento, kurz Colonia, mit einem Katamaran in ungefähr einer Stunde nach Buenos Aires.

Von Weitem grüßt die Skyline von Buenos Aires  – doch die Hochhäuser stehen nur am Ufer des Rio de la Plata, der Rest der Mega-City duckt sich dahinter weg.

Als ich am Samstag ankomme sind alle Strassen leer, aber trotzdem sind die Hotels ausgebucht – was ist hier los? Nach gut zehn Versuchen finde ich eine Bleibe und erfahre bei der Gelegenheit, dass die Stadt praktisch ausgeflogen ist, da in diesem Jahr zum zweiten Mal die beiden Faschingstage in ganz Argentinien frei sind. Eine gute Gelegenheit für die Städter vier Tage ans Meer zu fahren und für alle anderen, auch mal die Hauptstadt zu besuchen. Die zwei mal 10-spurige Avenida 9 Julio, sonst eine Strasse mit heftigem Gedränge, ist in den Tagen so gut wie leer. Wenn es sonst nicht mal möglich ist, sie während einer Grünphase zu überqueren, so kann ich sogar ohne Gefahr bei rot über sieben Spuren gehen – seltsam, mal was Anderes.

 

Natürlich hab ich mir die Stadt angesehen, denn auch ohne den chaotischen Verkehr hat sie einiges zu bieten. Ein kleiner Stadtrundgang folgt gleich.

 

Auf dem Weg nach Buenos Aires zeigt sich, dass ich die ‚Weihnachts-Traveller‘ hier wieder zu treffen könnte. Zu aller erst natürlich Shane, meinen Reisegefährten aus Chicago. Wir fuhren vier Wochen lang zusammen von Kolumbien bis nach Arequipa/Peru. Schöne Strecken, viele gemeinsame Erlebnisse und der Besuch von Machu Picchu waren echte gemeinsame Highlights. Wir sind nicht nur miteinander gefahren, wir sind dabei auch Freunde geworden. Natürlich treffen wir uns und stoßen auf das Wiedersehen an.

Aber auch Angela und Daryll, die beiden Kanadier sind in der Stadt. Sie sind auf dem Weg, den amerikanischen Kontinent von Nord nach Süd, also von Kanada bis Ushuaia und gleich im Anschluss daran, Afrika vom Cap Agulas (südlichster Punkt in Afrika) bis Ägypten und weiter nach Europa zu durchqueren. Auch die beiden treffe ich und natürlich ratschen wir über unsere Erlebnisse seit Quito. Sie haben den amerikanischen Teil hinter sich, waren auf Feuerland, haben das ‚Ende der Welt‘ gesehen und bereiten sich gerade auf den Flug nach Johannesburg in Südafrika vor. Die Motorräder fliegen in fünf Tagen und sie zwei Tage später hinterher. Wer weiß, vielleicht haben wir uns ja noch nicht das letzte Mal getroffen.

Auch Südamerika ist nur ein Dorf.

 

Trotz der Feiern sehe ich mir die Stadt an. Sie ist eine riesige Metropole. Die für Touristen interessanten alten Viertel liegen jedoch alle am Rio de la Plata und trotzdem machen die Entfernungen immer noch respektable Fußmärsche nötig, wenn man nicht mit Bus oder Taxi unterwegs sein möchte.

Die offiziellen Gebäude, wie Parlament, Präsidentenpalast usw. hab ich auch gesehen, ich erspare sie uns, da das alles in Wikipedia nachzulesen und anzusehen ist. Ich mache mich mit meiner Kamera vom Plaza de Mayo, der durch die Proteste der Mütter der Verschleppten in aller Welt berühmt wurde,  auf den Weg. Er liegt vor dem roten Präsidentenpalast und ist immer noch ein Ort für Demonstrationen. Eine wilde Zeltstadt wurde von den Veteranen des Malvinen- oder Falkland-Krieges errichtet. Sie wollen nicht vergessen werden.

Im anschließenden Stadtteil San Telmo findet heute ein Markt für Kunsthandwerk, Trödel, Musikanten und Unterhalter statt. Viele Menschen drängen sich auf der kilometerlangen, engen Strasse.

auf der alles mögliche feil geboten wird.

Auch wird dem Fremden gezeigt, was es mit den Gefäßen auf sich hat, die fast alle Argentinier so gut wie immer bei sich haben. Es sind Schalen für den Mate-Tee. Er wird in den Trinkgefäßen aufgegossen und mit den Bombillas, einem Silberröhrchen mit einem Sieb am unteren Ende, getrunken – eine bittere Angelegenheit und nicht jedermanns Sache, sofern er nicht Argentinier ist.

Ein Kurzbesuch in Buenos Aires ist erst komplett, wenn man im Stadtteil Boca war. Er ist der südlichste der alten Viertel und liegt am alten Hafen.

Bunte Häuser sind das Markenzeichen des Viertels mit dem kleinen Sträßchens Caminito.

Der Tangokult wird hier auf den Strassen und in den Strassenlokalen gelebt.

Und dann braucht man auch mal seine Ruhe.

Von vielen Balkonen und Postern grüßt, obwohl als Trainer nicht so erfolgreich, immer noch Diego. Er hat bei den Boca Juniors seine ersten Erfolge gefeiert.

Und dann läuft er doch selber ….

Am Stadion sind, wie in Hollywood, die teuren Füße der Kicker in Beton gegossen und in Sterne gefasst.

Der Fanshop passt gut in das Viertel und wird von der Tribüne abgeschirmt.

Und wie schon so oft erwähnt, gibt es auch hier wieder wunderschöne Graffiti zu bewundern.

Das eine zeigt die Bewunderung den Feuerwehrmännern (Bomberos) gegenüber

und das andere  gibt der Forderung nach ‚Brot und Arbeit‘  Ausdruck.

 

Die schnurgeraden Strassen führen weiter in den Süden und wieder mehr den Sehenswürdigkeiten der Natur entgegen – zu sehen und lesen im nächsten Blog.

 

 

 

 

4 Antworten auf „Wiedersehen in Buenos Aires“

  1. Hallo Paul,
    schön zu sehen was du mittlerweile erlebt hast, dass du in Buenos Aires auch wieder deine ehemaligen „Kurzstreckenbegleiter“
    (gemessen an der gesamt Strecke natürlich) wieder getroffen hast, also das hat schon was……, was ganz besonderes!!!!
    Du hast meinen allergrößten Respekt vor soviel Eigeninitiative, Erlebnisdrang und gelebte Freiheit pur.
    Genieße es weiterhin und lass uns daran teilhaben.
    Liebe Grüße Antonie

  2. Hallo Paul,
    es ist wirklich interessant und soooooooooooo gemütlich, dass man per Mausklick an Deiner Südamerika-Reise teilnehmen kann.
    In Montevideo hat`s ja schon der Trapp-Familie sehr gefallen (unsere Altersklasse weisst schon noch, wer das war???).
    Weiterhin gute Reise
    Gertrud

  3. Hallo Paul, immer wieder schaue ich nach, wo Du Dich gerade aufhältst auf Deinem Weg durch Südamerika. Jetzt bist Du ja schon ganz schön weit im Süden von Argentinien angekommen. Es würde mich interessieren, ob Du noch nach Feuerland willst!? Wenn ich Dich damals richtig verstanden habe, willst Du Deine Reise ja im April in Chile beenden?! Wäre nett, wenn Du Dich mal wieder melden würdest! Bis dahin weiterhin gute Reise und bleib gesund!
    Viele Grüße Eckhard und Halina

  4. Hola Paul:

    que gusto ver que tu viaje a continuado de la mejor manera ….. veo que te encontraste con amigos de la ruta hahaha

    saludos a todos

    mario

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