Zwei Tage in Quito mit Mario

Weihnachten in Quito, ich liege voll im Plan.

Am Sonntag – bei uns der zweite Weihnachtfeiertag – lädt uns Mario auf eine kleine Tour rund um Quito ein. Vor allem wollen wir wie die Einheimischen speisen und uns die schöne Umgebung der riesigen Stadt ansehen.

In einem Vorort im Osten der Stadt halten wir an seinem Liebligsrestaurant. Die gegrillten Spanferkel sind aufgereiht und die Köchin lässt uns vom Fleisch probieren. Wir verspeisen eine Platte mit gegrilltem und gebratenem Schweinefleisch, dazu Mais in drei Variationen, Kartoffelbrei, gebackene Banane und Avokado.

Danach zeigt uns Mario ‚Beverly Hills‘ von Quito, wo wir uns eine wunderschöne Portion Eis genehmigen – heute ist Feiertag!

Seit dem Erdrutsch in Kolumbien verliert der Hinterreifen meines Motorrades langsam Luft, ein Schleicher, wie die Fachleute sagen. Zum Glück ist Shane gut ausgerüstet, er hat sich vor seiner Abfahrt noch den kleinen Kompressor von Touratech gekauft. Man steckt ihn an die Fahrzeugsteckose und schon pumpt er langsam aber stetig locker seine 2,8 bar in den Reifen. Das wiederholen wir schon seit Tagen jeden morgen. Während der Fahrt ist kaum zu spüren, dass der Druck weniger wird, am nächsten Morgen ist der Reifen aber platt.

Das muss repariert werden. Mit Mario habe ich einen riesigen Helfer. Er holt mich am Montag nach Weihnachten am Hotel ab und bringt mich zu seinem ‚Hausmechaniker‘. Er heißt Diego, seine Werkstatt, klein aber fein, befindet sich im Erdgeschoss eines Wohnblocks in einer gesicherten Wohnanlage.

Diego nimmt das Hinterrad ab und demontiert den Reifen. Eine Menge, was da alles zum Vorschein kommt, aber nur der Nagel war senkrecht im Reifen und hat den Schleicher verursacht.

Wir diskutieren, ob der Reifen geflickt oder ausgetauscht werden soll. Er hat nach 11.000 km noch weitere 5.000 km drauf – also bis Lima sollte er noch reichen. Außerdem hat Diego nur einen 130 er von Pirelli, er ist gut für die F 650 GS, aber eher nix für meine ‚Perla Negra‘. –> also der Reifen wird geflickt. Der in Guatemala zerbrochene linke Rückspiegel soll auch ersetzt werden. Diego schickt uns zu seinen ‚Zulieferern‘, dem Vulkaniseur und dem Glaser. Mario nimmt mich auf seiner F 650 GS mit. Wie von den Einheimischen gelernt, sitze ich hinten drauf und halte den Reifen zwischen uns. Den Spiegel geben wir beim Glaser ab, er verspricht, ihn in 2 Stunden fertig zu haben.

Der Reifen ist schnell geflickt – 2 US$, so dass wir ihn bei Diego wieder montieren können – die Luft hält! Die können das, sowas haben die hier öfter.

Dazu reinigen wir den Luftfilter, sehen die Ölstände nach und die Bremsbeläge, überprüfen alles auf Festigkeit und schrauben meine Sitzbank wieder fest. Nachdem ich die Originalschrauben in Mexiko verloren hatte, war sie mit Kabelbindern befestigt.

Nach zwei Stunden holen wir den Spiegel wieder ab, ein neuer Spiegel war eingesetzt  – 4 US$ – ein Schnäppchen im Vergleich zum Ersatzteilpreis.

Danach machen wir uns wieder auf den Heimweg, meine ‚Perla negra‘ war wieder fit…

…bis zum nächsten Morgen.

Sie ziert sich in der Höhe über 2.500 m immer ein wenig beim Starten und nach zwei Tagen Stadtverkehr war wohl die Batterie auch nicht voll geladen. Auf jeden Fall war ihr Atem nach dem fünften Startversuch zu Ende. Was nun? Der erste Gedanke ist: wir, nein ich brauche ein Starterkabel. Shane hat gleich angeboten, seine Batterie anzuzapfen. Vom Hotelier, der gerade am Ende der Renovierungsarbeiten ist, bekomme ich zwei Meter dicken Schaltdraht in blau.

Der Leatherman hilft daraus zwei Drähte zu machen und schon haben wir das gewünschte Starterkabel. Shane legt die Batterie an seiner F 650 GS frei, ich die an meiner GS. Ich klemme an und….die ‚Perla Negra‘ springt beim ersten Versuch an.

Eine Stunde später als geplant starten wir nun doch nach Baños.

Vielen Dank an Shane für das Foto mit den Drähten

Über unsere Fahrt durch den Dschungel beim nächsten Mal.

3 Antworten auf „Zwei Tage in Quito mit Mario“

  1. Hallo Paul, wir wünschen dir ein gutes neues Jahr und weiterhin eine interessante Reise.
    Regina und Rudi Rauber

  2. Hallo Paul,
    verfolge deine Einträge aufmeksam.
    Du könntest bald möglich deine Generatorspannung überprüfen lassen, wenn die bei ca. 2000U/min unter 13Volt liegt und die Ladekontrolleuchte nicht aufleuchtet dann könnte aus Erfahrung der Anker defekt sein. Anderfalls müsste die Batterie defekt oder der Anlasser zu viel Storm ziehen. Technisch ist es bei deinen Distanzen in der Zeit oder auch Kurzstrecken nicht möglich die Batterie zu entladen.
    Viele Grüße und gute Fahrt
    Christian

  3. Hey Paolo – du altes Haus
    wir hatten wie du sicher von Katy erfahren hast mehrere wochen kein i-net …und ich will ja mit dir nicht schmus’n…aber deine “ blog – verfolgung “ durch mich hat mir wirklich gefehlt .. und vòllig falsch : nicht byker haben immer kontakt oder anschluss – es liegt einzig und allein an dir .. wie wir aus sardischer erfahrung berichten kònnen .. super was du so alles erlebst und machst …weiter so …ich weis aus eigenen extremen fliegerreisen – das sind erlebnisse, die kann dir keiner nehmen – da zehrst du …und deine lieben ..hast recht gehabt mit deiner tour…all the best wie wir sard’n sagen und tante auguri und buon passegiata oder mach’s guat
    Hermann und seine Sonny

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