Durch den Norden Perus – Wüste, Cañon del Pato (Entenschlucht) bis hinauf auf 4.000 m in den Weißen Kordilleren

Kilometerstand in Lima: 13.451 km

Nach unserer Rast in Máncora haben wir uns vorgenommen, nicht nur auf der Panamerikana bis nach Lima zu fahren – es wäre ausschließlich eine Fahrt nur durch dürres, sandiges Gebiet, manchmal unterbrochen durch Oasen, die sich entlang eines Flusses von den Bergen zum Meer ziehen. Wir wollen auch in die Berge.Karstige Wüste

Ganz schön einsam

 

Jedoch bis zum Abzweig geht es weiter in der Wüste, in der entlang der Strasse ‚Agrotech‘-Firmen sehr grosse Flächen Wüste gekauft oder gepachtet haben und sie durch besondere Massnahmen fruchtbar machen. So fährt man z.B. an kilometerlangen Spargelfeldern vorbei, sie wechseln sich ab mit Zuckerrohr und anderen Feldfrüchten. Die Felder ziehen sich weit ins Land und die Hänge hinauf. Ich hab keine Vorstellung davon, wie der Wüstenboden behandelt werden muss, um offensichtlich reichen Ertrag zu bringen.

In den Oasen entlang der Flüsse fallen vor allem die Reisfelder auf. Sie werden mit großen Traktoren gepflügt – Wasserbüffel, wie in Asien gibt es hier nicht.

Reisfelder in der Oase

 

Einen kurzen Zwischenstopp machen wir in Lambayeque, einer Stadt, in deren Nähe ein sensationeller Fund eines Königsgrabes zu einem Museum auf Weltniveau geführt hat. Archäologen haben 1987 ein königliches Grab unversehrt gefunden und ausgegraben, sie nennen den Fund ‚Das Grab des Herren von Sipan‘.

Vor dem Besuch wollen wir unseren Hunger und Durst stillen und entdecken auf dem Weg das Restaurant ‚El Chalán‘ das von Rüdiger und seiner peruanischen Frau geführt wird. Das Ceviche, eine peruanische Spezialität, schmeckt ausgezeichnet.

Die Ergebnisse der Grabungen sind im Museum sehr gut präsentiert und beschrieben. Leider war drinnen Fotoverbot, daher nur ein Bild von außen.

Wer mehr wissen möchte, kann sich hier informieren und auch ein paar Fotos ansehen.

Nach fast 800 km sturer Fahrt auf schnurgeraden Strassen in Richtung Süden, schlagen wir uns von Santa aus nach Osten in die Berge, wir fahren in den Cañon del Pato, die Entenschlucht. Wir folgen der Strasse entlang des Rio Santa. Auf die ersten Kilometer verläuft sie leicht ansteigend in Richtung  Vorberge der Anden. Dann beginnen sich links und rechts der Strasse die Berge aufzubauen, kahle Brocken aus einem Konglomerat aus Felsen und lehmiger Erde ohne Bewuchs und erst weiter im Land beginnen sich an den Hängen verschiedene Kakteen zu zeigen. Ein unwirkliches Bild – ein grünes Band von Bäumen, Sträuchern und Grasland entlang des Flusses und vollkommen kahle unfruchtbare Berghänge auf beiden Seiten des Flusses. Das Tal engt sich mit jedem Kilometer ein und nach ca. 30 km beginnt die Sandstrasse, die Entenschlucht hinauf.

Nun beginnt ein Naturschauspiel, wie es selten zu sehen ist. Die Schlucht wird immer enger, die Felsen rundum wechseln ihre Farbe im Minutentakt – zuerst gelb, wie am Taleingang, dann werden sie bunt, dann rot für Eisenerz und schließlich pechschwarz, hier tritt reine Steinkohle an die Oberfläche. Zugleich rauscht am Grund des Tales der Fluss in engen Mäandern in Richtung Meer. Indem das Tal immer enger wird, findet die Strasse keinen Weg mehr neben dem Fluß, sie muss durch über vierzig Tunnels – natürlich einspurig und als Sandstrasse – die Schlucht hinauf bis nach Caraz.

Erleichter fahren wir auf einer schönen Teerstrasse Richtung Huaraz, als diese unvermittelt aufhört und in eine Strasse übergeht, die mal geteert war aber jetzt mit knietiefen Schlaglöchern übersät ist – schlechter zu fahren, als eine schlechte Sandstrasse, denn du weißt nie, was auf den nächsten Metern kommt.

Wir kommen nach einem Tag anstrengender Fahrt in Huaraz auf 3.080 m an und beziehen unser Hotel. Die Mopeds müssen ein wenig abseits in einem Hof stehen. Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir am Inka Pub vorbei und bleiben gleich bei Cusceño de Trigo (Weissbier auf peruanisch von einem deutschen Braumeister gemacht) und Spaghetti al Pesto hängen. Die Taschen kommen erst später aufs Zimmer. Enrico, der Wirt, ist Schweizer. Er ist wegen der Berge schon seit über zwanzig Jahren hier, er erzählt von seinen Touren, die er auf die umliegenden 6.000er unternommen hat und vom Skifahren auf den wunderschönen Bergen und Gletschern. Nicht umsonst heißt die Gegend um Huaraz die ‚Peruanische Schweiz‘.

Um nach Lima zu kommen, müssen wir wieder an die Küste und damit über den Paso de la Fortaleza mit 4119 m (lt. GPS) fahren. In der Karte wird er zwar nur mit 4080 m angegeben – er stellt jedoch so oder so den für mich bisher höchsten selbst gefahrenen Pass dar und da spielen 39 m Differenz keine Rolle. Die Luft wird schon ganz schön dünn, besonders wenn man nicht akklimatisiert ist und es ist recht frisch hier oben, aber innerhalb der nächsten 100 km sind wir wieder auf Meereshöhe – Schubeck würde sagen: sensationell!

Am Meer entlang kennen wir die Landschaft schon – siehe oben.

Lima jedoch empfängt uns am Freitag Nachmittag mit dem für diese Zeit üblichen Verkehrschaos. Wir machen uns zum Fisch im Schwarm und versuchen mit allen Tricks im nicht fließenden Verkehr mitzuschwimmen. Shane sagt, es sein nahe an dem, was er in Indien erlebt habe.

In Miraflores, einem modernen Stadtteil von Lima suchen wir uns ein Hotel. Wir werden erst mal ein paar Tage in der Stadt verbringen, denn meine Perla Negra braucht auf alle Fälle einen Satz neuer Reifen.

Weiter geht es in Lima und dem Süden von Peru.

9 Antworten auf „Durch den Norden Perus – Wüste, Cañon del Pato (Entenschlucht) bis hinauf auf 4.000 m in den Weißen Kordilleren“

  1. Hallo Paul,
    ich besuche heute zum ersten Mal Deine Reisepage, bin aber richtig beeindruckt. Es freut mich, dass es Dir gut geht. Ich wäre so gerne dabei. Das war ein KickOff für die nächste Motorradsaison. Ich wünsche Dir viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr und gib Gummi!!!
    Christian

  2. Hallo Paul,
    Glückwunsch zum ‚Alll time record high‘ Deiner Bergpässe, den Du mit dem Paso de la Fortaleza auf 4119 m geschraubt hast. Ich bin gespannt, welche Highlights Dich und Deine Leser noch erwarten.
    Liebe Grüße Marianne

  3. Lieber Paul,
    wirklich „sensationell“, Deine wunderbaren Erlebnisse mit Deinem Motorrad und den Menschen, die Dir bisher begegnet sind. Gut zu wissen, dass es auch ganz weit weg Cusceno de Trigo gibt, so gerät nun auch Peru auf die Liste der von mir bereisbaren Länder.
    Schön auch, dass sich Deine Perla Negra so gut schlägt, großes Kompliment !
    Für Deinen weiteren Weg im neuen Jahr wünsche ich Dir noch viele weitere schöne Erlebnisse und ein planmäßiges und erfolgreiches Vorwärtskommen.
    Ganz liebe Grüße und „Keep the rubber side down“ !
    Uli S.

  4. Hallo Paul,
    ich wusste gar nicht, dass Peru so abwechslungsreich und schön ist. Da muss ich mal mit meiner Nachbarin reden, sie kommt nämlich aus Peru. Bist Du noch mit der Weihnachtscrew unterwegs?
    Euch allen weiterhin gute Fahrt und ich freue mich auf Deinen nächsten Bericht.
    Alles Gute und liebe Grüße,
    Marianne

  5. Hallo Paul,
    mit unvermindertem Interesse verfolgen wir Deine interessanten Berichte. Mittlerweile sind wir 1 Woche in Antigua „y la capeza tiene humo!“ vor lauter Spanisch 5 Std. am Tag. Im Hause von Rigoberto sind wir fast luxuriös untergebracht, in schönem Zimmer mit eigenem Bad und fließendem, warmem Wasser. Reyna ist eine fantastische Köchin und lässt es uns an nichts fehlen. Dein Tip die Schlafsäcke mitzunehmen war hervorragend, denn die nächtlichen Temperaturen sind doch relativ niedrig. Rigoberto hat nichts von Dir oder über Dich berichtet, daher sind wir sehr gespannt was Du zu erzählen weißt.
    Leider habe ich Deine normale e-mail-Adresse auf meinem PC zu Hause und muss Dir auf diesem Wege schreiben. Das habe ich vor einigen Tagen schon mal versucht, aber offensichtlich ohne Erfolg.
    Suerte
    Peter

  6. Hallo Hr.Kage,
    bin vor wenigen Tagen von einem Kollegen auf Ihren Blog und damit überhaupt auf Ihre Reise aufmerksam gemacht worden. Natürlich muss ich als ein ehemaliger Mitarbeiter von Ihnen meine absolute Begeisterung kundtun. Ganz, ganz toll !!! Eure Eindrücke müssen ja gigantisch sein. Schon die Photos sind es wert, jeden einzelnen Tag nachzusehen, was Sie wieder alles erleben. Werde mir so etwas auch merken, wenn ich in 7 Jahren ebenfalls viel Freizeit habe. Allerdings ist meine aktuelle Reichweite und Kondition noch nicht ganz so ausgeprägt wie die Ihre 🙂 Ich wünsche Euch weiterhin unfallfreies Fahren und ganz ganz viele tolle Eindrücke von Land und Leuten. Viel Spass in Machu Picchu, Viele Grüße, Hans Uecker

  7. Hallo Herr Kage,

    wir wollten uns doch evtl. in Buenos aires treffen, ich bin noch bis
    Mittwoch, 19.1.hier.
    Wie ich Ihren Plänen entnehme sind Sie noch nicht soweit.
    Schade gerne hätte ich ein(bis viele) Bier ausgegeben.
    Mit grossem Interesse verfolge ich Ihre Reise.

    Weiterhin viel Glück

    Franz Spanner

  8. Hallo Paul,
    denke, dass Deine Erwartungen für Deinen Maxi-Trip voll und ganz in Erfüllung gehen, bzw. gegangen sind. Das ist jedenfalls in Deinen Berichten zu spüren. Ich schließe mich den vielen Kommentatoren Deines Blogs an und gratuliere Dir zu den informativen bebilderten Berichterstattungen. Dank Deiner Details und zwei geöffneten Browser-Fenstern,
    – in einem Deinen Bericht,
    – im anderen Goggle Maps,
    kann ich wenigstens auf diese Weise etwas „Mitfahren“.
    ¡Que Dios te proteja!
    Liebe Grüße aus einem z.Z. milden Bayern (+9°C)
    Manfred

  9. lieber paul, habe mal wieder ind deinen reisebericht reingeschaut,
    ist ja gigantisch was du da alles erlebst . ich freue mich , dass es dir gut geht und du die reise immer noch geniesst. deine fotos machen richtig lust auf reisen in ferne gegenden. aber das was du da machst ist ja einmalig.
    lass es dir weiter gut gehen und geniesse die zeit.
    liebe gruesse sonny u. hermann

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