Auf dem Weg ins Land der Inka

Kilometerstand in Nazca: 13.996 km

Aus Lima kann ich leider nicht viel berichten, da es eigentlich ein R&R (rest & repair) Aufenthalt war. Ich kann dazu sagen, dass meine ‚Perla Negra‘ neue Schuhe bekommen hat. Diesmal mit Stollen, da Straßenreifen für den Importeur in der Kürze der Zeit nicht aufzutreiben waren. Vor allem der 21-er Vorderreifen hat die Probleme bereitet. Da aber BMW F 650 Dakar den 21-er Vorderreifen mit Stollen hat, war das die Lösung. Aber ich muss sagen, nach knapp 1000 km hab ich mich sogar in den Kurven an die neuen Reifen gewöhnt – sie fahren ausgesprochen gut – und auf Sandstrassen haben sie ungeahnte Vorzüge.

Die Startprobleme in Quito haben sich als ein Fehler in der Lichtmaschine rausgestellt, die Diagnose haben wir, die Mechaniker und ich, nach Anleitung des Boxer Forums und 2-Ventiler.de durchgeführt. Danke, Tobi für die Recherche und Dank an Christian für den Hinweis. Wir haben den Rotor getauscht – Danke, Mich, Rotor und Abzieher waren im Teilesatz gut eingepackt. So war das Ganze eine kurze Sache. Seither hat meine Batterie wieder viel genug Dampf, um die Perle am Morgen wieder zum Leben zu erwecken. Was wären wir ohne Internet?!

Die Panamerikana führt von der südlichen Stadtgrenze von Lima direkt in die Wüste. Natürlich kennen wir das Bild schon, trotzdem ist es immer wieder faszinierend auf einer schnurgeraden Strasse durch eine eintönig gelbgraue, leicht hügelige Landschaft zu cruisen – hier trifft das Wort zu, denn zeitweise ist man zum Passagier degradiert, denn es gibt ausser Gas zu geben und das Tempo gleichmäßig zu halten, nichts zu tun.

Doch dann taucht gegen Ende des Fahrtages der Abzweiger nach Paracas auf. Dieser Ort lieg in einer Bucht am Pazifik und beginnt gerade für den Tourismus wach geküsst zu werden – Baustellen im ganzen Ort. Von hier aus kann man in offenen Schnellbooten zu den Islas Balestas fahren. Sie sind ein Paradies für Vögel und Seelöwen. Pelikane, Kormorane, Möven, Bastölpel mit ihren blauen Schnäbeln, wie auch Humbold Pinguine  sind auf den Inseln vertreten.

Eine weitere kurze Tagesreise weiter liegt die Stadt Nazca mitten in der Wüste und zu Füßen der Anden. Sie ist durch ihre bisher unerklärlichen Linien in der Landschaft berühmt. Neben vielen Anderen war hier die deutsche Mathematikerin Maria Reiche (1903-1998) bei der Erforschung sehr aktiv. Sie wird von den Peruanern sehr verehrt und gilt als die Forscherin zum Thema Nazca Linien. Den Einstieg in die eigene Erkundung dieser rätselhaften Linien machen wir, indem wir einen an der Panamerikana gelegenen, gut 10 m hohen Turm besteigen und versuchen, aus den zu unseren Füßen liegenden Linien die ‚Hände‘ und den ‚Baum‘ zu erkennen. Wir tun uns schwer damit und beschließen daher, uns das Ganze aus der echten Vogelperspektive anzusehen.

Wir besteigen also einen der 12-sitzigen Hochdecker – es gibt Fensterplätze für uns – und bekommen nun die Linien aus ca. 400 m Höhe geboten. Die Piloten kennen kein Erbarmen, sie fliegen die Figuren an und legen die Maschine zuerst in eine Rechtskurve, so dass die Flügelspitze genau auf die Figur zeigt. Nach einer dreiviertel Runde gibt es eine Schleife und schon zeigt die linke Flügelspitze auf die Figur unter uns. Ideal zum Fotografieren, für weniger flugbegeisterte Passagiere fühlt sich das schlimmer, als eine Achterbahn an ….was soll ich sagen, es gibt Opfer. Mir geht es jedoch ausgesprochen gut, ich kann sagen es macht Spaß. Ich nutze die Schräglagen um mir die Figuren anzusehen und sie ausgiebig zu fotografieren. Nach einer guten halben Stunde ist der Flug wieder  an seinem Ausgangspunkt, ein echtes Erlebnis – für Flugbegeisterte.

Kaum dem Flugzeug entstiegen wollen wir mit unserem Motorrad die Flughöhe bei weitem hinter uns lassen. Wir nehmen den Weg nach Ollantaytambo in Angriff. Ein steiler Anstieg bringt uns in kaum 100 km auf eine Höhe von 3.000 m ü.NN. Die Landschaft und die Temperaturen verändern sich dramatisch. Wir steigen weiter auf über 4.300 m, der höchste Punkt liegt auf 4.560 m – mein neuer Höhenrekord mit dem Motorrad. Wir fahren gut 150 km auf dieser Höhe dahin. Die Luft ist sehr klar, sobald das Motorrad abgestellt ist, umgibt uns eine unglaubliche Stille, nur hie und da durch einen Vogelpfiff unterbrochen. Wir begegnen den ersten Lamas auf freier Wildbahn. Die Seen, an denen wir vorbeikommen, liegen vollkommen still da, sie spiegeln die umgebenden Berge in ihrem klaren Wasser. Ein Erlebnis der besonderen Art.

Wir übernachten zwei Mal zwischen 2.500 m und 3.000 m, um uns an die Höhe anzupassen und fahren am dritten Tag noch einmal über zwei viertausender Pässe um mitten in das Land der Inka zu kommen. Die Täler sind mit Dörfern, Weilern und Einöden übersät. Überall grasen die Rinder, Ziegen und Schafe, Pferde, Esel und manchmal auch Schweine direkt neben der Strasse – Vorsicht ist geboten!

Über einen Abkürzer der uns auf einer Sandstrasse in ein von Touristen praktisch unentdecktes Hochtal führt, kommen wir nach Ollantaytambo (sprich: Ojantaitambo). Bis hierhin kann man in das heilige Tal der Inkas auf geteerter Strasse fahren. Für Abenteurer steht wohl ein Weg bis Aguas Calientes zur Verfügung, wir ziehen jedoch vor unseren Besuch in Machu Picchu von hier aus mit dem Zug zu machen.

Dazu aber im Machu Picchu Spezial beim Nächsten Mal ausführlich und mit Bildern.

8 Antworten auf „Auf dem Weg ins Land der Inka“

  1. Hallo, Herr Kage, neulich bei einem Management Training haben wir viel über Sie und Ihre Tour diskutiert, es gibt ja viele, die Sie von der Ferne „beobachten“ und auch mich als Zweiradfan treibt die Neugier mich immer wieder zum „Alteisen“ – auch wenn Sie allen Grund haben dürfen, sich nicht so zu fühlen!!! Auch von mir noch ein Gutes Neues Jahr und ein weiterhin gutes Gelingen der Tour. Ihre Hiltrud Werner

  2. Hallo Paul,
    na jetzt wird es wohl allmählich richtig abenteuerlich.
    Ich sehe inzwischen fast täglich auf Deine Seite und warte schon immer ganz gespannt, bis wieder etwas neues „erscheint“.
    Auf dem Managementtraining das Hiltrud oben erwähnt bin ich übrigens auch. So verbreiten sich die interessanten Seiten des Lebens eben.
    Also noch viele weitere interessante und vor allem sichere Kilometer und dass Du immer die Zeit findest uns armen daheim gebliebenen die Zeit zu verkürzen.

    Viele Grüße, Gerhard

  3. Hallo Paul,
    ich sage nur eins – Neid!!!
    Insbesondere z.Z. zum Thema Machu Picchu.
    Kommt gut rauf und vor allem wieder runter!!
    Gruß aus Bayern
    Manfred

  4. Hallo Paul!
    Vielen Dank für Deine wunderbaren Bilder und Berichte. Wahrscheinlich wirst Du jetzt Deine zweite Karriere als Motorradjournalist starten. Mach so weiter und viel Glück auf der weiteren Reise. Liebe Grüsse von Georg, Elisabeth und Martin

  5. Servus Paul,
    Deine Fangemeinde wird immer grösser(auch weil ich vielen die HP gezeigt habe, wie z.B Hans Ücker, Alexandra Meigel,etc.)
    Wünsche Dir noch eine unfallfreie und reperaturarme Fahrt. Vielleicht sehen wir uns dann bei der BMW&Friendstour 2011…
    Viele Grüße Hans-Peter

  6. Hallo Paul,
    es ist schon umwerfend was Du uns an wunderschönen Eindrücken in Bildern und Texten lieferst.
    Wir wünschen Dir eine schöne Zeit im Land der Inkas.
    Bis bald auf Skype!
    Liebe Grüße von Doris u. Robert.

  7. Hallo Paul,
    bist ja ein “ Ueber – Flieger “ geworden – hast mir schon wieder was voraus – mit so einer Cessna – Caravan bin ich noch nicht geflogen !!!
    Deine Berichte haben bei uns schon einen festen Rahmen – Sonny fàgt immer wieder begeistert : hast schon den Neuen gelesen…. wieder super was da so alles … ich muss dann sofort nachholen , weil zwischenzeitlich sind wir ja Trittbrett – Fahrer geworden ;
    kompliment und weiterhin gutes Gelingen
    Hermann

  8. Hallo Paul,
    irre die Bilder mit den Figuren,seltsam und aussergewöhnlich.Ich freu mich schon auf den Bericht aus Machu Picchu. Machs gut und gute Fahrt. Rita und Ottl

Kommentare sind geschlossen.