Machu Picchu

Kilometerstand in Ollaytatambo: 14.646 km

Machu Picchu, ist wie kein anderer Ort auf diesem Subkontinent, das Symbol Südamerikas.

Ich will es nicht links liegen lassen, obwohl  es als Touristenfalle gilt – stimmt, aber haben wir in Bayern mit Neuschwanstein nicht das Gleiche und ist es nicht trotzdem sehenswert?

Jeder kennt die Bilder aus unzähligen Fernsehreportagen, Bildbänden und Diavorträgen und trotzdem ist es etwas anderes, selber dort zu sein.

Aber fangen wir die Geschichte von vorne an.

Mit dem Motorrad sind wir bis Ollantaytambo gefahren und haben uns in einem 2008 von einem deutschen Biker, Karl-Heinz aus Hamburg, gebauten Hotel einquartiert. Er ist mit einer Einheimischen verheiratet und hat am Dorfrand ein wunderschönes Haus hingestellt und eingerichtet, in dem wir von Carlos, seinem ‚Statthalter‘ bestens betreut werden.

Am Abend nimmt uns Carlos gleich noch zum Bahnhof mit, um für den nächsten Tag Zugtickets nach Aguas Calientes zu besorgen, denn die Züge sind schnell ausgebucht. Für den Ersten mit Abfahrt um 6:02 Uhr erhalten wir schon kein Ticket mehr. Also 6:30 Uhr mit INKARail der Konkurrenz von PeruRail auf dieser Strecke. Die Hin- und Rüchfahrt – je 75 Minuten – kosten immerhin 105 US$ pro Person, ein stolzer Preis. Aber im Falle eines Erdrutsches wird man mit dem Hubschrauber rausgeholt, man muss nicht zu Fuss gehen – so geschehen im letzten Jahr.

Ja, da war noch die Frage, kann man mit dem Motorrad nicht nach Aguas Calientes fahren? – doch, das geht schon, es wird aber nach Ollantaytambo recht schnell abenteuerlich, da die Fahrt ein paar Kilometer hinter der Ortschaft auf einem engen Weg weiter führt. Ein Risiko, das ich wegen der noch vor mir liegenden Strecke nicht eingehen will. Also fahren wir mit dem Zug.

In Aguas Calientes geht man vom Bahnhof durch eine kleine Budenstadt aus Verkaufsständen zu den Bussen, die uns die Serpentinenstrasse  etwa 700 Höhenmeter nach oben zum Eingang der Ruinenstadt fahren. Da alle recht schnell vor Ort sein wollen, beginn es an den Fahrkartenschaltern für die Buse hektisch zu werden.

Kein Mensch sagte uns, dass man die Eintrittskarten auch hier unten, an einem gut versteckten Schalter kaufen muss und so fahren wir ohne das notwendige Papier nach oben. In engen Serpentinen fahren wir von Aguas Calientes ungefähr 700 Höhenmeter hinauf zum Eingang zu den Ruinen.

Der Schrecken ist groß, als wir am Eingang feststellen, dass wir nicht haben, was die von uns wollen – nämlich Eintrittskarten. Was tun – da ist guter Rat teuer und das im wahrsten Sinn des Wortes. Wieder nach Aguas Calientes fahren und Karten kaufen kostet uns mindestens 75 Minuten, Zeit, die uns nachher in der Ruinenstadt fehlen wird, denn die Rückfahrt mit dem Zug ist schon gebucht.

‚Freundliche‘ Führerinnen bieten uns an, im Ort einen Freund anzurufen, der die Karten kauft und sie mit dem Bus nach oben bringt – gegen ein ‚Trinkgeld‘ und ein Engagement als Führerin würde das funktionieren. Kommt nicht in Frage, ich bin auf dem Sprung selber wieder runter zu fahren, da macht Shane eine Entdeckung am Gate. Es gibt doch jemanden, der Emergency Tickets verkauft – ohne Aufpreis . Wir Glücklichen, es kann also jetzt endlich losgehen. Wir betreten den von Hiram Bingham 1911 gefunden heiligen Berg der Inka.

Unser Besuch von Machu Picchu:

Der Morgen ist, wie häufiger in der Regenzeit – die haben wir zur Zeit – neblig. Wolkenschwaden ziehen vom Tal herauf. Die Gebäudegiebel der Ruinen fahren wie ein Kamm durch den Nebel, bis er verschwindet und sich auflöst. Kurzzeitig ist das gesamte Areal wolkenfrei, es eröffnet sich ein fantastischer Anblick. Auf einem kleinen Plateau zwischen zwei Gipfeln liegt die tote Stadt und an den überaus steilen Hängen sind kunstvolle Terrassen angelegt. Sie dienten den Inka als Garten und Felder und sind damit der landwirtschaftliche Teil der Stadt. Welche Funktion die gesamte Stadt hatte und was in den einzelnen Gebäuden geschah, wer hier lebte und wie, das ist bis heute weitgehend unbekannt. Es wurden viele Theorien aufgestellt, aber jede hat an einer Stelle immer einen Haken, der sie unwahrscheinlich macht. Jeder Fremdenführer erzählt daher eine andere Geschichte, die sich aus den einzelnen Theorien speist – am Ende sollen es für die Besucher nur Anregungen sein, der eigenen Fantasie freien Raum zu lassen. Da wir dies schon wissen und keiner von uns eine weitere Variante einer unwahrscheinlichen Geschichte hören will, sind wir vor allem auf schöne Bilder aus, die Mystik des Platzes erschließt sich für uns optisch am Besten.

Für Shane und mich beginnt ein langer Vormittag mit außergewöhnlichen Eindrücken und Ansichten. Die wunderbare Gesamtanlage, die kunstvoll gefügten Steinmauern, die Siedlungsblöcke mit unterschiedlichen Haustypen, die Zentralen Gebäude mit Einrichtungen für die Zeremonien der Inka und vieles anderes mehr. Aber seht selber:

9 Antworten auf „Machu Picchu“

  1. Oh wie schön, Papa, zauberhaft, geheimnisvoll und wunderbar!
    Weiterhin schöne Reise und viele schöne Momente!!

  2. Hallo Paul, das lässt meine Erinnerungen an Machu Picchu (1979) wieder aufleben!
    Damals habe ich auch noch den Gipfel daneben, den Huayna Picchu, bestiegen — war ein Superblick über die Ruinen… Wir waren damals in Aguas Calientes über Nacht und sind in aller Frühe vor den ersten Bussen rauf — da wars dann noch menschenleer, bis der Touristenzug ankam und die Busse die Leute hochkarrten…
    Übrigens: von Arequipa nach Puno bin ich damals im Zug über Nacht gefahren — bei A…kälte! Leider hatte man mir ein paar Tage davor meine Spiegelreflexkamera geklaut! Deswegen hab ich davon nur noch alte Instamatic-Fotos und keine Dias….
    Viel Spaß weiterhin und ich hoffe, Du findest, wenn Du wieder da bist, Zeit, uns mal zu besuchen und ein bissl zu erzählen — besonders von Chile natürlich!
    Viele Grüße
    Halina und Eckhard

  3. Lieber Paul,
    Deine Reiseberichte und Bilder sind einfach toll und sehr beeindruckend. Was Du mit dieser Reise auf die Beine gestellt hast und wie Du dies dokumentierst ist einfach sehr professionell. Du wirst dem Michael Martin noch Konkurrenz machen! Es macht immer wieder Freude, auf Deine Seiten zu gehen und Dich aus der Ferne zu begleiten. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und freue mich schon auf den nächsten Reisebericht.
    Viele Grüße, Wolfgang

  4. Hallo Paul,
    wunderschön, gigantisch, einzigartig, unbeschreiblich. Du siehst ich bin ganz weg.
    Machs gut
    Rita

  5. Hallo Paul,
    haben am Samstag von Kathi über Deine Reise erfahren. Ist schon faszinierend mit dem Motorrad durch so viele Länder zu fahren. Wünschen Dir weiterhin alles Gute und noch viel schöne Eindrücke. Schöne Grüße aus Pfettrach von Alex und Manuela

  6. Hallo Paul,
    ich sah ja im Track wann Du in Machu Picchu warst. Jeden Tag wartete ich auf Deinen Bericht. Danke für die tollen Bilder und Erläuterungen.
    viele Grüße
    Thomas

  7. Hallo lieber Paul,Du hast ja mit Shane einen wahren „Glücksnagel“getroffen,wohl menschlich wie überhaupt einen Reisegenossen,der adäquat zu Dir paßt.Machu Picchu ist wirklich eine Stätte wie aus uralten Träumen!Weiterhin „all the best“.Wie immer kurz nach Mitternacht liebe Grüße aus Old-Germany –Axel

  8. Hallo Paul,
    Elisabeth und Martin sind gerade zu Besuch und wir haben Deine tollen Reiseberichte angeschaut; wir sind begeistert , leider haben wir keine Motorräder, sonst würden wir auch gleich starten.
    Weiterhin gute Reise und viele schöne Eindrücke!!!
    Martin, Elisabeth und Gertrud

  9. Hallo Paul,
    vielen Dank für Deine tollen Bilder u. Berichte.Bei uns ist zurzeit starker Schneefall.Der Winter reicht mir jetzt..Es wird zeit, daß die Motorradsaison wieder kommt. Ich Wünsche Dir weiterhin gute Fahrt, bleib gesund u.weiterhin unfallfreies Fahren das wünscht Dir von herzen
    Gerhard aus Trudering

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